Sonntag, 16. November 2014

Seifen sieden

Schon lange habe ich den Wunsch gehegt, meine eigene Seife sieden zu können. Denn ich habe schon oft Bilder von reifender Seife gesehen, und mein Herz hat jedesmal gejuchzt. Also hab ich mich ganz begierig im Internet eingelesen und dann beschlossen, dass ich lieber nicht mit Lauge rumspielen will, ohne dass ich weiß, was ich da tue.

Zum Geburtstag hab ich dann das welt-tollste Geschenk bekommen: Einen Kurs zum Sieden von Naturseifen! Für alle Menschen im münchener Raum: Die Kräuterei in Sulzemoos kann ich wirklich aus vollem Herzen dafür empfehlen: Eine tolle Location, eine unglaublich herzliche Kursleitung, sehr leckere Verpflegung und drei Stunden, die Lust und Mut zu mehr gemacht haben.
Insgesamt sah das ganze zwar mehr nach Schullabor, denn nach romantischer Hexenküche aus, aber der Faszination hat das keinen Abbruch getan: Aus Pflanzenöl und Lauge wurde dickflüssiger Seifenleim, der sich einfärben und beduften ließ. Wir haben im Kurs zwei Seifen gemacht und beim zweiten Durchgang ging das grammgenaue Abwiegen auch schon viel besser und es stellte sich eine erste, vorsichtige Sicherheit im Umgang mit den Materialien ein.
Das Wälzen der ausliegenden Bücher und ein bisschen Fachsimpeln mit der Kursleitung haben ergeben, dass auch Haarwaschseife kein Hexenwerk ist. Und damit habe ich das Ziel meiner Seifensiedeträume in greifbarer Nähe: Selbstgemachte Haarwaschseife! Denn eigentlich interessieren mich diese super aufwändigen "Luxusseifen", wie wir sie im Kurs gemacht haben, gar nicht so sehr, sondern ganz pragmatische Rezepte, die mit wenig Zutaten gute Ergebnisse liefern.
Jetzt schau ich, dass ich mir ein paar Bücher mit Rezepten und das Material besorge und dann werde ich mich wohl mal an die Heimsiederei wagen. Denn ich hab ordentlich Blut geleckt und will gerne weitermachen. Dafür möchte ich dann aber gerne auf eine Holzform umsteigen, da ich so diese saudämliche Frischhaltefolie für's Auslegen sparen kann und gleich eine Gießform im richtigen Seifenformat habe. Ach, ich freu mich schon so!
24 Stunden nach dem Kurs, hab ich die Seife dann zu Blöcken zugeschnitten und nun liegt sie zum Reifen auf dem Wohnzimmerschrank. Denn bis der Verseifungsprozess abgeschlossen ist und sie benutzt werden kann, dauert es noch vier bis sechs Wochen.
Hach, meine erste selbstgemachte Seife! Manchmal kann das Glück 500g wiegen und nach Orange duften.

8 Kommentare:

Cooketteria hat gesagt…

Gratulation zu deinen ersten selbstgesiedeten Seifen! Ich siede seit über fünf Jahren meine Seifen selber und bin sehr zufrieden damit. Besonders, weil ich sie perfekt auf meine Bedürfnisse abgestimmt zusammenmischen kann. Im Sommer leichter und mit minimalem Duft, im Winter rückfettender und stärker beduftet. Von Haarseifen bin ich allerdings schnell wieder abgekommen, meine Kopfhaut fing an zu jucken und zu schuppen. Leider. *soifz*

Kann dir zu dem Thema das Buch "Naturseife, das reine Vergnügen" von Claudia Kasper sehr empfehlen. Es gibt übrigens auch eine andere Variante, die Heissverseifung. Hat u.a. den Vorteil, dass man die Seifen gleich verwenden kann. Mit Holzrahmen habe ich leider gar keine guten Erfahrungen gemacht, Silikonformen sind einiges besser. Leider auch nicht plastikfrei, aber wiederverwendbar.

Ganz liebe Grüsse

Zora hat gesagt…

Ohje, das mit der Haarwaschseife klingt aber nicht so gut! Hattest du davor auch schon welche benutzt?
Genau das Buch hatte sie auch da und da waren eben die Rezepte für Haarwaschseifen drin, die ich ziemlich ansprechend fand.
Was hat beim Holzrahmen nicht funktioniert? Magst du da was genaueres zu sagen? Das wäre nämlich schon eindeutig meine erste Wahl.
LG Zora

Cooketteria hat gesagt…

Bevor ich begann selber zu sieden, habe ich zwei Haarseifen aus dem Bioladen ausprobiert. Hatte da schon komische Reaktionen (Jucken, Schuppen, rote Kopfhaut) und dachte, dass es mit den eigenen nur besser werden könnte. War leider ein Trugschluss. Kommt aber natürlich sehr auf den (Kopf)Haut- und Haartyp an.

Musste mal für eine Ausstellung einige hundert Seifenstücke produzieren und kam auf die Idee, mir für die Grossproduktion Holzrahmen zuzulegen. Sie waren unglaublich teuer (einheimisches Holz), leider nicht dicht (musste mit Folie nachhelfen), nicht geruchsecht (die Orangenseife duftete nach der Ruhezeit plötzlich nach der vorher hergestellten Kräuterseife) und der Verseifungsprozess lief völlig ungleichmässig ab, so dass ich mehrmals einen ganzen Batch entsorgen musste. Ich habe darauf die Rahmen verkauft und bin auf Silikonformen umgestiegen.

Vielleicht lag es auch an der Grösse der Holzrahmen und die Ergebnisse sind bei kleineren Formaten besser. Im Naturseifenforum gibt es einige Einträge zu dem Thema, könnten für dich eventuell hilfreich sein.

Ganz liebe Grüsse

Zora hat gesagt…

Oh Gott, oh Schreck - das klingt ja schrecklich mit den Holzrahmen. Ich will ja nur Haushaltsmengen herstellen und hoffe, dass kleinere Formen besser funktionieren. Aber ein bisschen Sorge hab ich jetzt schon...
Ich benutz ja schon lange Haarwaschseifen, erst die von Lush, danach Naturseifen und komm problemlos mit klar. Das scheint wirklich von Mensch zu Mensch unterschiedlich zu sein.
Danke für den Tip mit dem Forum, da werde ich sicher mal reinschauen!
LG Zora

Kilalia hat gesagt…

Oooh wie toll! Ich möchte auch so gern mal Seife sieden, traue mich aber wie du nicht einfach so daran. Irgendwann muss ein Kurs her!

Zora hat gesagt…

Ja, ein Kurs lohnt sich total und er hat mir meine Angst echt sehr gut genommen. Es macht so Spaß - ich freu mich schon total drauf, wenn ich endlich Zeit hab, zuhause zu sieden.
Also, ran an den Kurs!

LG Zora

Steph hat gesagt…

Hast Du die Seife mittlerweile schon angewaschen? Würde mich ja schon interessieren. Ich habe neulich irgendwo gesehen, da wurden Holzformen mit Leinentücher ausgelegt, also kein Plastik.
Ich habe mich auch ein bißchen eingelesen in die Seifensiederei, mich stören immer die "exotischen" Zutaten wie Kokosöl oder Palmfett, lieber wäre mir eine Seife aus regionalen Zutaten.
Grüße
Steph

Zora hat gesagt…

Steph, genial! Leinentücher! Warum bin ich da nicht draufgekommen!?!? Dafür einen dicken virtuellen Knutscher!

Und ja, die Seife ist schon in Gebrauch: Sehr schöner Duft und super Schaum. Für mich dürfte sie noch höher überfettet sein, so ist sie mir fast zu scharf. Aber insgesamt war das ein guter Einstieg.

Material liegt hier auch schon für meine erste Heimsiederunde, ich muss nur bis nach den Prüfungen warten, dann wird ich mich an's Werk machen.

LG Zora