Montag, 10. September 2012

Offiziell bestätigt!

Tja, ein Blick in die Kartoffelsäcke hat es offziell bestätigt: Ich bin nicht die dümmste Bäuerin!
Aus den Logikvorlesungen weiß ich zwar noch, dass Umkehrschlüsse nicht zulässig sind, aber wenn sie es doch wären, dann wäre ich eine kluge Bäuerin - sogar eine überaus kluge. Sagt zumindestens das Kartoffelorakel.

Meine eigene Einschätzung sagt mir hingegen: Mit dem grünen Daumen is es nicht soweit und sonderlich intelligent fühlt sich das im Moment auch nicht gerade an.
Irgendwas lief jedenfalls gewaltig schief.

Ich hatte ja meine Kartoffeln liebevoll im Warmen keimen lassen, richtig rum in die Erde gesetzt und brav nach Anleitung immer wieder angehäufelt, den Pflanzsack hochgerollt und weiter angehäufelt, bis nix mehr ging. Dann hab ich die Kartoffeln in Ruhe gelassen, ab und an liebevoll gegossen und mich an dem üppigen Wachstum gefreut.
Irgendwann war das Wachstum allerdings so üppig, dass die Kartoffeln den halben Balkon in Beschlag nahmen, ein einziges Gewucher. Unkenrufe im Ohr, dass alle Kraft der Pflanzen ins Kraut statt in die Knollen gehen würden, ließen mich besorgt im Internet recherchieren. Ergebnis dort: Alles ok, über die Blätter sammelt die Pflanze viel Sonnenlicht und das gibt viele dicke Knollen. Also gut, ich hab's mal weiterwuchern lassen.

Vom Balkon aus habe ich freien Blick auf ein Kartoffelfeld und konnte daher immer vergleichen: Dort blühten und verblühten die Pflanzen, jetzt sind sie braun und eingetrocknet und ich warte jeden Tag auf die Ernte. Bei meinen Ungetümen tat sich: Nichts. Sie waren nach drei Wochen groß und grün und blieben es auch. Na toll.
Die Tage habe ich dann mal eine Testbohrung vorgenommen. Ich wollte schauen, wie groß die Knollen sind, und wie lange ich wohl noch mit der Ernte warten muss. Ich bohrte und grub und suchte und sagte in verschiedenen Tonlagen "hä?!" - aber ich fand keine Knolle. Keine einzige!

Genauere Inspektionen ergaben einige wenige "Knöllchen" in der Größe von so Mini-Smarties. Das war alles! Nach 4 Monaten! Ob ich nun doch einen Hybrid erwischt hab (Biohybride - gibt's sowas überhaupt?), oder die Pflanzen zuwenig oder zuviel Wasser/ Licht / Liebe erhalten haben weiß ich nicht. Aber die Größe hat mir wenig Hoffnung gemacht, dass da dieses Jahr noch eine g'scheite Ernte zusammenkommt. Das Lebensmittelsegment hat sich eindeutig gegen mich verschworen.

Aber gut, dafür lieg ich jetzt auf dem gerodeten Balkon auf der Lauer, um die Kartoffelernte bei meinem hoffentlich erfolgreicheren Nachbarsbauern abzuwarten. Da bleiben nämlich Unmengen an Kartoffeln auf dem Feld liegen und die gehe ich einsammeln, wenn die Ernte vorbei ist, jawohl!

5 Kommentare:

Anne von beswingtes Allerlei hat gesagt…

Wenn es Dich tröstet: Mich hassen Kapuzinerkressen und es scheint egal in welche äußere Bedingungen ich sie bette - sie wollen einfach nicht.

Ich wünsche Dir dennoch viel Erfolg für den auf des Nachbarnfeldes Raubzug!

Zora hat gesagt…

Achja, Kapuzinerkresse is bei mir auch so ein Fall. Da bin ich auch chancenlos.

saltagrodan hat gesagt…

so ging es mir mit den Karotten. Viel grün oben dran und man zieht ein kleines Stängelchen raus. Und ich habe keinen Bauern gegenüber....Viele Grüsse Lotta

Nini und ihre Freunde hat gesagt…

oh das tut mir so leid für dich! Mich würde das total am Boden zerstören. SO lange warten und hoffen und dann sowas!
So ein Mist. Hoffentlich hattest du mit anderen Pflanzen mehr Glück!

Liebe Grüße

Nini

Zora hat gesagt…

@Lotta: Ach, das is auch ärgerlich. Vielleicht war deine Erde zu fest? Dann tun sie sich sehr schwer. Ich hab unter meine Karottenerde einigen Sand untergemischt, damit sie leichter in die Breite gehen können.

@Nini: Ach, wirklich zerstört bin ich nicht - mein Frischkäse und seit Neustem das eigene Sauerteigbrot entschädigen für so manches Kartoffeldebakel. Und der Ersatz vor der Haustür is auch ein ganz gutes Trostpflaster ;-)