Donnerstag, 20. Januar 2011

Selbstmotivation

Ich kreise gedanklich immer noch um's Aufräumen, Sortieren und Ordnen. Im Moment ist das ja scheinbar in ganz Kleinblogghausen Thema, alle sind am kruschteln und putzen, dass unsere Großmütter ganz stolz auf uns wären. Aber nicht nur das äußerliche Anpacken reizt mich gerade, sondern auch das innerliche. Verschiedene Blogs bieten dazu wirklich anregende Denkanstöße, und ich habe mir die besten Ideen gepflückt und gestern bei einer Zugfahrt zu einem kleinen Bouquet gebunden.
Zum einen fand ich dieses Posting bei "fast alles weiß", wo sich die Bloggerin vornimmt 101 Dinge in einer gewissen Zeit zu machen. Das sind Handarbeits- oder Familiennprojekte, Sachen die einfach Spaß machen, oder ihr schon länger unter den Nägeln brennen. Am besten hat mir Punkt 96. auf der Liste gefallen, nämlich für jedes erledigte Projekt 1,- € in eine Spardose zu schmeißen. Das fand ich toll! Nicht nur, dass sie sich mit dem Ergebnis oder Erlebnis ihres Projektes belohnt, sie spart dabei auch noch ein bissl was an, wovon sie sich am Ende nochmal belohnen kann. Eine geniale Idee!

Und dann fand ich dieses Posting bei "life is bunt" (einem grandiosen Blog, den ich unglaublich anregend finde und dessen analytischen Stil ich sehr mag), welches sich mit den Schwierigkeiten der Motivation und Selbstmotivation befasst. Ein sehr ergiebiges Thema und so vertraut...

Und ich bin in letzter Zeit des öfteren über das Buch "Das Happines-Projekt" gestolpert, von dem ich noch nicht sicher bin, ob es mich reizt, oder ob ich Ratgeber zum glücklich Werden grundsätzlich seltsam finde. Aber die Grundfrage, wieweit ich daran arbeiten kann, im Alltag glücklicher zu werden (ich persönlich würde ja das Wort "zufriedener" bevorzugen), finde ich sehr spannend. Wo sind Punkte, an denen ich gut ansetzen kann, um glücklicher zu werden?

Und als ich dieser Frage nachgegangen bin, habe ich festgestellt, dass mich im Alltag aufgeschobene Aufgaben sehr unzufrieden machen. Dinge, von denen ich genau weiß, dass sie getan werden müssen, die ich aber trotzdem nicht machen will. Die dann immer größer werden und immer mehr Kraft brauchen, damit ich nicht mehr an sie denke, obwohl ich die ganze Zeit an sie denken muss. Oder Dinge, die ich eigentlich gerne machen würde, im Alltag aber partout nicht umgesetzt bekomme.

Um diesem Zustand entgegenzutreten habe ich alle drei Gedankengänge zusammengeworfen und mir ein Belohnungssystem für Aufgaben mit hohem Überwindungsfaktor ausgeheckt. Damit ich sie nicht mehr auf die lange Bank schiebe, sondern erledigen und aus meinem Kopf streichen kann.

Die Idee sieht nun so aus:
Je nach Überwindungsfaktor werden den Aufgaben verschiedene Geldbeträge zugeordnet. Je schlimmer die Aufgabe, desto höher der Betrag. Dabei bewege ich mich in einer Größenordnung zwischen 0,20 € und 5,00 €, es soll mich nämlich nicht stören, das Geld aus dem Geldbeutel zu nehmen.

Wenn ich etwas von der Liste erledigt hab', schmeiß ich das entsprechende Geld in Elsa - mein geliebtes Sparschwein. Zum einen bin ich dann zufrieden, weil ich die Aufgabe erledigt hab' und zum anderen spare ich auf Dinge, die ich mir sonst nicht gönnen würde - z.B. diesen Regenschirm, oder dieses Fotografiebuch (oder noch viel größere Wünsche *hüstel*). Weil ich der Meinung bin, dass ich mir das dann echt verdient hab'! Und ich bin jetzt schon voller Vorfreude auf diese Schätzchen, die hoffentlich bald bei mir einziehen dürfen und die ich dann ganz sicher sehr in Ehren halten werde.



Bei den meisten Punkten handelt es sich um regelmäßige Aufgaben, ich kann Elsa also richtig mästen, ohne jedoch den Zwang zu haben, jeden Tag etwas erledigen zu müssen. Und die Liste kann jederzeit erweitert werden - eben immer dann, wenn ich merke, dass ich etwas vor mir herschiebe. Oder ich kann Punkte auch wieder runter nehmen, wenn ich sie irgendwann automatisiert habe (das wäre ja ein Traum!). Was keine Überwindung kostet, braucht auch nicht belohnt zu werden.

Ich komme mir dabei ein bissl vor, wie ein Kind, das sein Taschengeld spart. Nur, das ich es mir selbst auszahle...
Hat denn sonst noch jemand eine tolle Idee, wie so unliebsame Aufgaben gut angegangen werden können? Wie überredet ihr euch zu sowas? Wo holt ihr die Motivation her? Braucht ihr eine Belohnung oder habt ihr genug Disziplin? Ich bin neugierig...

7 Kommentare:

frl. wunderschoenbunt hat gesagt…

ich muss zugeben ich bin ein vor mir herschieber, sei es behörden oder arztanrufe, genauso wie das wollte ich schon lange mal aufräumen zuhause. ich stell immer wieder fest, das ich es am besten hinbekomme wenn ich sachen gleich morgens angehe und nicht erst in den tag verschiebe, da gibt es dann immer so tolle ausreden weil man ja sooo viel zu tun hat.
finde ich gut deinen selbstversuch, bin gespannt wie es funktioniert....

Anonym hat gesagt…

Du Liebe ... also ich schieb ja auch viel vor mir her ... da wäre seit über 1,5 Jahren ein Arzttermin wirklich wichtig ... an den denke ich nun seit Tagen, Wochen, Monaten :S Nun ja, ich werd wohl morgen anrufen - jaja. Also, ich kann meiner Vorschreiberin nur beipflichten: Je eher am Tag, desto besser. Ich mach jetzt jeden Morgen irgendsowas, was mir wirklich keinen Spaß macht oder was mir schwer fällt - danach belohn ich mich, indem ich danach nähen kann ;) Geld in ne Sparbüchse zu werfen ist natürlich auch ne Möglichkeit ... naja, aber immer das liebe Geld ;D Ich weiß nicht ... gibt doch auch andere schöne Belohnungen ;D

Sei lieb gegrüßt, J.

Zora hat gesagt…

@früh am Morgen: Stimmt, das hab ich auch schon bei mir beobachtet. Danke für die Erinnerung!

@Paprika: Es geht ja gar nicht so sehr um das Geld, sondern um die Belohnung, dass ich mir etwas gönne. Da ist das Geld nur das Mittel zu. Aber das könnte prinzipiell alles Mögliche sein und ich bin sicher die Letzte, die den Konsum als Weg zum Glück sieht.
Aber der kleine Luxus dreht sich ja immer irgendwie um knappe Güter: Zeit, Stille, Langsamkeit, Verwöhnen, ...
Bei mir ist Geld eben ein knappes Gut (ok, bei wem nicht) und daher mein Ansatzpunkt um mir Dinge zu gönnen, die ich mir sonst verkneifen würde. Ich zelebriere wahrlich kein Lob auf den Kaufrausch, sondern auf die sehr bewußte Erfüllung einiger Wünsche (die zufällig alle materieller Natur sind). Wäre ich hingegen ein völlig gestreßter und gehetzter Mensch würde ich mir Minuten "verdienen". Einfach irgendeine Währung, die meine Überwindung und Anstrengung greifbar macht und die mich mit Vorfreude erfüllt.
LG Zora

Anonym hat gesagt…

Hallo Zora,

du hast so Recht Blogginhausen ist voll mit dem Kampf gegen die Aufschieberitis. Ich habe mir zum Jahresbeginn und zum Durchsetzten der guten Vorsätze ein Buch gekauft. Hat mit dem inneren Schweinehund zu tun und bringt erstaunliche eisheiten zu Tage.

Ungemein hilfreich im Kampf gegen die Tücken des Alltags.

Viel Erfolg bei deinen Vorhaben und das mit dem Geld ist eine grandiose Idee, vielleicht leih ich mir die.

Zora hat gesagt…

@liesvonlott: Klar, bedien dich! Wenn's dir helfen kann, freu ich mich.

Anonym hat gesagt…

Hey Zora, ich wollt dich ja nicht persönlich angreifen! War nur mein erster Gedanke ... und wem gehts wirklich anders? Mir ja auch nicht - am Ende!

Zora hat gesagt…

@ Paprika: Ach quatsch, hatte das gar nicht so aufgefasst! *knutsch*. Sorry, wenn's so rüber kam - ich bin nicht so schnell angezickt ;-)! Wollt nur nochmal den Grundgedanken dahinter verdeutlichen.