Mittwoch, 30. Juli 2014

Schritte in ein unbekanntes Land

Die Dokumentation "More than honey" habe ich mir ganz bewußt nicht angeschaut. Sie behandelt das Thema Bienen und das weltweite Bienensterben. Keine leichte Kost und ich weiß, dieser Film würde mich echt belasten. Also ist das eine der wenigen "Weltrettungsdokus", die ich nicht gesehen habe und die ich mir so bald auch nicht ansehen will.

Trotzdem kann ich aber ja nicht so tun, als wüßte ich nicht um die schwierige und bedrohliche Situation für die Bienen weltweit. Aber nicht nur für die Bienen sieht es mau aus, sondern auch für einen großen Teil der Lebensmittelproduktion: Wo keine Bienen, da keine Äpfel, Bohnen, usw. Ein großer Teil unserer Nahrung hängt von der Bestäubungsleistung der Bienen ab. Und das betrifft nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Futterpflanzen für Nutztiere. Mir war also schon lange klar, dass Bienen sauwichtig sind und ich was für sie tun sollte.
In der Ackerfurche habe ich deshalb extra Wildblumen gesät. Nicht nur für mich, zum Blumenstraußpflücken, sondern hauptsächlich als Bienenweide. Denn hinter dem Acker kommen nur noch Wald und Monokulturen - da gibt es dann nicht mehr viel für die Bienen zu holen. Also bietet meine Furche eine kleine Tankstelle für die Bienchen. Damit hätte ich eigentlich einen Haken hinter die Sache machen können - schließlich tue ich ja was.

Aber so ganz wollte mir das nicht gelingen. Ich hatte das Gefühl mehr tun zu wollen und zu sollen. Also habe ich nach langem Überlegen und erstem Einlesen in die Thematik Kontakt mit dem örtlichen Imkerverein aufgenommen. Jetzt durfte ich den ortsansässigen Imker besuchen und in seine Bienenstöcke luschern.
Und das Unglaubliche: Wir wohnen tatsächlich in Blickweite voneinander! Das hätte ich nie geahnt oder gehofft, aber es ist natürlich super praktisch, einen erfahrenen Imker mit Honigschleuder als Nachbarn zu haben, wenn man überlegt, in die Imkerei einzusteigen.
Imkerei-Buch für Anfänger
Denn genau das tue ich. Ich spiele mit dem Gedanken, unter die Imker zu gehen.
So, jetzt ist es raus. So ganz kann ich es selber noch nicht glauben, aber in Nachbars Garten haben wir schon über potentielle Standorte meines Stocks gesprochen. Soweit bin ich natürlich noch lange nicht, erstmal steht viel Lernen an, aber allein die Tatsache, darüber zu sprechen, ist schon eine Sensation. Der Nachbar ist natürlich auch super vernetzt und kennt viele Imker, die aus Altersgründen aufgegeben haben und deren Material ungenutzt im Keller steht. Ich wittere meine Chance auf eine günstige Startausrüstung!

Demnächst wird der Imkerverein ein paar Insektenhotels im Naherholungsgebiet aufstellen und da hab ich natürlich sofort meine Hilfe angeboten. Dort den Fuß in die Tür zu kriegen, kann ja nur hilfreich sein. Bis dahin werde ich mich in das Buch einlesen, das der Nachbar mir ausgeliehen hat, damit ich mir eine gute Theoriebasis aneignen kann.
Oh, und der Nachbar hat mir ein Glas seines eigenen Honigs geschenkt. Leute, ernsthaft: Dieser Honig stellt alles in den Schatten, was ich bisher gegessen habe! Dabei war ich bisher der Meinung, guten Honig zu kaufen, aber ernsthaft, das ist kein Vergleich! Der schmeckt unfassbar sahnig und wahnsinnig reichhaltig, von der Konsistenz erinnert er mich an Marshmallow-Creme - es ist ein Traum. Wenn ich nicht so schon vom Nutzen und der Wichtigkeit der Bienen überzeugt gewesen wäre, dieses Glas hätte den Ausschlag gegeben.
Was für ein Abenteuer: Ich begebe mich in ein völlig unbekanntes Land!

9 Kommentare:

Muschelmaus hat gesagt…

Das ist ja eine super Idee, ich bin sehr gespannt, was Du erlebst. Ich besorge mir jedes Jahr Saatbomben, die ich verteile, darunter auch meist Wildpflanzen, extra auch für die Bienen.
Lieben Gruß von der Maus

Fjonka hat gesagt…

Das ist ja mal eine ganz besondere Nachricht :-)
Ich wünsche viel Spaß und viel Glück, gebe aber zu bedenken, daß die Bienenhaltung nicht nur eitel Sonnenschein ist - wir schlagen uns in diesem Jahr mit wenig Honig und vielen Varroamilben herum (beides wetterbedingt) - und zeitweise ist das ganze auch viel Arbeit. Allerdings hast Du ja mit dem Nachbarsimker sicherlich Unterstützung in Sicht - das hatten wir nicht und vermissen es sehr.
Wir haben jetzt im vierten Jahr Bienen, in unterschiedlichen Behausungen - wenn Du magst, bist Du eingeladen, Dich bei mir im Blog ein bißchen umzusehen und mir Löcher in den Bauch zu fragen ;-)

Möhrchen hat gesagt…

Irgendwann, wenn ich mal einen Garten habe, würde ich vielleicht auch gerne Bienen halten. Deshalb bin ich sehr gespannt auf deine ersten Erfahrungsberichte!

Anonym hat gesagt…

Hallo Zora!

Das klingt ja sehr spannend. Ich selber mag ja leider gar keinen Honig, aber ich finde es voll toll, wenn sich jemand so damit beschäftigt und dann einfach macht. Das finde ich echt super!

Und ich freue mich jetzt schon auf weitere Berichte von Dir!

lg
Maria

Anonym hat gesagt…

Das ist eine ganz tolle Idee! Mein Opa hat sich zu Lebzeiten auch als Imker versucht und das viele Jahre lang bei uns im Garten gemacht - das war leider vor meiner Zeit, aber aus Erzählungen weiß ich, dass es nicht sooo schwer war.

Anonym hat gesagt…

Toll, da Gemeinde ich dich darum! Ich würde sooo gern... blöd nur, dass ich auf Bienen leider ziemlich allergisch bin... hält mich aber trotzdem nicht davon ab, immer wieder davon zu träumen:-) schau mal hier.. http://cityfarmaugsburg.wordpress.com/ finde ich ganz toll, die beiden halten Bienen, ohne den Honig zu entnehmen, einfach nur, um den Bienen etwas gutes zu tun... sehr interessant! Ich freund mich schon auf deine Berichte! Viele Grüße von der Zwergenmama

Zora hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,
ja, das sind große Neuigkeiten und ich schwanke auch noch zwischen Begeisterung und Überforderungsgefühl. Da ich Honig LIEBE, ist die Aussicht auf eigenen natürlich ein extra Leckerli, dass da lockt.

@Fjonka: Genauso ergeht es meinem Nachbarn dieses Jahr auch! Und von der Idee, ich stelle einen Stock auf und muss dann nur noch ernten, hab ich mich nach 10 Minuten Beschäftigung mit dem Thema verabschiedet. Dein Angebot nehme ich gerne an, ich hab nämlich tausend Fragen ;-)

@Möhrchen: Ich hab ja auch keinen eigenen Garten. Vielleicht käme meine Ackerfurche in Frage, es gibt aber auch Bauern in der Nähe, die ich um ein kleines Eckchen auf ihrem Grund fragen könnte.

LG Zora

Anonym hat gesagt…

Finde ich super, dein Engagement für die Bienchen :-) Hab in meinem kleinen Schrebergarten auch ein Insektenhotel gebaut, aufgestellt und bin echt begeistert :-) Mein Salbeistock war dieses Jahr ein großes Summmsumm! Ausschlaggebend war ein Gewinnspiel, bei dem ich eine DVD und eine Bienenpatenschaft mit Honigglas gewonnen habe. Der Film hat mich dann bewogen, das Insektenhotel zu bauen und jetzt freue ich mich jedes Mal, wenn ich in den Garten komme :-)

Zora hat gesagt…

Das war ja mal ein tolles Gewinnspiel - und toll, dass du gleich dadurch aktiv geworden bist!
LG Zora