Sonntag, 17. Mai 2015

wwoofen I: Bienen

Ich bin vom wwoofen zurück. Total müde, total froh wieder zuhause zu sein und mit total großem Gepäck. Es gibt soviel zu erzählen von diesen 10 Tagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich denke, am Besten mit den Bienen.
Die waren ja der Hauptgrund, warum ich genau auf diesen Hof wollte. Bienen in sogenannten Oberträgerbeuten oder Top Bar Hives (TBH) und in Bienenkisten. Beides sind Systeme, für die man wenig Material braucht, weil die Bienen ihre Waben komplett selber bauen. Beide Systeme sind nicht sehr verbreitet, weswegen es wirklich besonders war, die mal in Aktion zu erleben.
Glücklicherweise war das Wetter auch gut und wir haben tatsächlich viel an den Bienen gemacht. Und ich war zum ersten Mal live dabei und habe unter anderem vollbesetzte Waben ohne Handschuhe festgehalten oder Teile aus Waben rausgebrochen. Als absoluter Anfänger steigt da schon mal der Puls, dabei waren die Bienen ganz friedlich.
Als das Telefon klingelte und ein Schwarm eingefangen werden sollte, stieg der Puls weiter. Ein Bienenschwarm entsteht dann, wenn ein Teil des Volkes mit der alten Königin aus dem Stock auszieht. Das sind dann einige tausend Bienen die sich in einer Traube sammeln und die eingefangen werden müssen. Zum Glück hab ich nur zugeschaut und Material angereicht, denn das ist schon ein ganz schönes Gesumme und Gebrumme in der Luft.
Insgesamt haben wir in der Woche drei Schwärme gefangen - bei dem einem habe ich sogar den Auszug aus dem Bienenstock gesehen. Die Bienen kamen aus dem kleinen Flugloch rausgeschossen, als hätte jemand einen Wasserhahn aufgedreht. Das Bild oben zeigt den Schwarm über dem Gemüsegarten - alles voller Bienen!
Alle drei Schwärme mussten dann natürlich noch in neue Unterkünfte einquartiert werden. Zweimal wurden sie wegen schlechten Wetters einfach reingeschüttet und einmal durften sie selbst einziehen. Dafür wird ein Brett an eine leere Bienenbeute gelehnt, die Bienen werden auf das Brett geschüttet und dann krabbeln sie alle von alleine in die Beute rein. Ein irres Schauspiel - als würde Zement die Rampe hochfließen.
Und zweimal gab es sogar Honig zu ernten - das war natürlich ein extra Highlight, denn bei aller Liebe zu den Bienen und trotz Imkerei, die nicht auf maximalen Honigertrag aus ist, ist der Honig natürlich die Belohnung der ganzen Mühe. Honig wird ja normalerweise geschleudert, um ihn aus den Waben zu kriegen, bei den Oberträgerbeuten werden die Waben hingegen zerschnitten und tropfen dann aus, bzw. werden gepresst - unten in der Schüssel kann man einen Gelb-Hauch erahnen - das ist der fertige Honig. Und ein kleines Gläschen von der Ernte habe ich dann auch noch geschenkt bekommen. Das ist schon verdammt nah am eigenen Honig und definitiv ein Traum!
In den letzten 10 Tagen habe ich also meine Scheu vor Bienen verloren und sie ein bisschen kennengelernt. Ich habe extrem viel gestaunt, noch mehr gelernt und die Entscheidung getroffen, in einer TBH zu imkern. Und mir gleich eine zugelegt, die jetzt ungeduldig auf einen Schwarm wartet, der sie besiedeln kann.
Außerdem habe ich die Nachricht erhalten, dass ich einen Ableger bekommen kann, das ist ein ganz winzig kleines Volk, bestehend aus einer jungen Königin und ein paar Arbeiterinnen und das bedeutet, dass ich auch schon meine ersten eigenen Bienen habe! Wirklich fassen kann ich es noch nicht, aber es ist so. In ein paar Tagen gehe ich den Ableger besuchen und damit wird der Startschuss fallen. Ich schwanke zwischen Euphorie und Panik...

Und weil wwoofen eine wirklich so tolle Erfahrung ist, die einem ermöglicht, den Selbstversorgertraum mal auszuprobieren und, wie in meinem Fall, zu wunderbaren nächsten Schritten auf dem Weg der Selbstversorgung führen kann, landet dieser Post bei {EiNab} und inspiriert hoffentlich noch andere, mal auf einem Hof mitzuhelfen und Landluft zu schnuppern.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wow, das klingt wirklich nach einer tollen Erfahrung! Da bin ich schon echt neidisch! Schade, dass ich ne Bienenallergie habe, denn eigene Bienen wären schon auch so ein kleiner Traum...

Zora hat gesagt…

Ja, es war auf jeden Fall eine geniale Erfahrung. Das mit der Allergie ist echt doof! Aber Honig schmeckt auch ohne Imkerei gut ;-)
LG Zora