Manchmal packt mich ja die Experimentierfreude. Diesmal ging es an selbstgemachten Apfelessig. Warum sollte sich jemand die Mühe machen und so ein günstiges Produkt selber machen? Ganz einfach: Weil es geht und der Essig aus Apfelresten gemacht wird. Das ist zum einen Lebensmittelverwertung wie sie im Buche steht und spart zum anderen Ressourcen, weil man keine neue Flasche Essig kaufen muss, die ja aufwändig produziert, transportiert und danach recycled werden muss.
Ich habe mich nur grob an verschiedenen Rezepten orientiert, Mengenangaben finde ich in diesem Fall etwas schwierig. Zunächst einmal ein großes Weckglas gründlich spülen und mit kochendem Wasser bis zum Überlaufen füllen und stehen lassen. So wird es sterilisiert. Das Selbe mit der Außenseite eines Gefäßes machen, das in die Öffnung des Weckglases passt. Wenn das Verschlußgefäß sterilisiert ist, nur noch mit der Öffnung nach unten hinstellen, damit der Boden sauber bleibt. Dann Äpfel schälen und entkernen (hier waren es 6 Äpfel für einen Kuchen) und die Reste ordentlich zur Seite legen, die Äpfel verarbeiten.
Das Glas vorsichtig ausschütten und dabei aufpassen, dass man nicht reingreift - nicht trockenwischen! Die Apfelreste einfüllen. Mit einem guten Schwung Zuckers überschütten. Ich hatte noch einen Rest naturtrüben Apfelessig da, den habe ich mit ins Glas gegeben, das soll den Prozess beschleunigen und zuverlässiger zum Ergebnis führen (Daher auch die Trübung unten im Glas). Mit Wasser auffüllen.
Das Weckglas mit dem sterilisierten Gefäß verschließen, dabei sollte etwas Wasser aus dem Glas überlaufen, dann ist die Barriere intakt: Entstehende Gase können aufgrund des Drucks durch die Wasserbarriere entweichen, Sauerstoff kann jedoch nicht von Außen an den Essig gelangen. Damit nichts überblubbert, habe ich die Konstruktion dann noch auf einen kleinen Unterteller gestellt und zum Abschluß in ein Küchentuch gewickelt. Wer ein freies Eckchen in einem dunklen Schrank frei hat, kann sich das Tuch sparen.
Der Essig sollte nun 4-6 Wochen dunkel stehen und reifen.
Bereits nach einer Woche zeigte sich eine deutliche Trübung der gesamten Flüssigkeit und es stiegen eifrig kleine Bläschen auf. Und es duftet ganz toll nach Essig. Ich habe ungefähr täglich die Wasserschranke überprüft - oft war soviel Flüssigkeit verdunstet, dass die Barriere nicht mehr intakt war, dann hab ich einfach ein wenig Wasser nachgegossen.
Gegen Ende war das nicht mehr möglich, da ich zwei Wochen weg war. Als ich zurück kam war einiges Wasser verdunstet und die Speere nicht mehr intakt. Es hatte sich eine helle Schicht auf der Oberfläche gebildet, wie oben zu sehen. Zuerst dachte ich es sei Schimmel, aber nach genauerer Betrachtung denke ich, es war tatsächlich Essigmutter.
Da ich in anderen Rezepten gelesen hatte, Schimmel sei ok, solange er hell sei und könne abgefischt werden hab ich das einfach gemacht. Ob nun Essigmutter oder Schimmel, nun is es raus. Dann hab ich den kompletten Essig durch einen Kaffeefilter gefiltert und in Flaschen abgefüllt.
Und da steht er nun in anderthalb Flaschen, riecht sehr lecker, ganz fruchtig nach Apfel und mit wunderbarer Essignote. Ich glaube, ich werde keinen Essig mehr kaufen, wenn's nicht sein muss.
7 Kommentare:
Das ist ja eine tolle Idee! *notier*
Kann man dann immer den Rest vom eigenen Essig verwenden, um neuen anzusetzen?
Und geht das auch mit Resten von anderem Essig (sagen wir hellem Balsamico), oder glaubst Du, Apfelessig wäre schon besser, damit es homogen ist?
Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung. Ich würde aber mal stark davon ausgehen, dass man auf jeden Fall eigenen Essig benutzen kann, es geht im Prinzip ja auch komplett ohne Essigzugabe.
Von daher hätte ich keine Hemmungen auch nen anderen Essig reinzutun, solange er eben hell ist. Probiers halt und wenn's nix wird, is ja nix verloren.
Viel Spaß beim Ausprobieren.
LG Zora
Freut mich!
LG Zora
Das ist ja wirklich eine tolle Idee und Rezept, das ich auf jeden Fall in Kürze ausprobieren werde. Eine Frage habe ich noch: wie füllst Du das Wasser in die Barriere nach?
Sicherlich dauert die Essiggewinnung ohne direkte Zugabe eines Essigrestes länger, oder?
Herzlichen Dank für Deinen Versuch und Deinen Post !
Liebe Grüße,
Birthe
Das Wasser füll ich denkbar einfach nach: Meßbecher hochheben, Wasser rein, Becher wieder drauf ;-) Es lohnt sich, die Barriere öfter zu kontrollieren, ich bin sicher, mein "Belag" obendrauf wäre bei intakter Barriere nicht entstanden.
Wie's ohne Essigzugabe ist weiß ich nicht, einfach ausprobieren. Man riecht und schmeckt ja, wenn der Essig fertig ist.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
LG Zora
Hallo möchte das Äpfelessig gern probieren,aber eine frage habe noch bitte.Reste Äpfel ist auch mit Kerne gemaint?
Probiere doch mal mit Birnen. Sehr lecker. Oder Pflaumen. Ab und zu ein Stein
reinlegen.
Kommentar veröffentlichen