Unfassbar, aber nach Monaten, wenn nicht gar Jahren der Näh-Abstinenz habe ich mal wieder zur Nähmaschine gegriffen und bin eine Sache angegangen, die mich schon länger enorm stört. Und nachdem ich nun eine Weile lang den Praxistest gemacht habe, kann ich das Ergebnis hier auch teilen. Ich bin nämlich vor einiger Zeit zum sich täglich schminkenden Teil der Bevölkerung übergewechselt. Kein Ruhmesblatt als Ökotante, aber gut auszusehen macht mir halt einfach bessere Laune, als es nicht zu tun. Und wenn die Natur in dieser Sache Nachhilfe braucht, dann soll sie sie halt bekommen.
Was sie deshalb aber nicht bekommen soll ist ein neuer Berg Müll. Und genau das ist passiert: Täglich wanderten nun Wattepads in meinen Müll. Zwar aus Biobaumwolle, aber come on, Einmalprodukte aller Art sind einfach ein echtes Übel. Da ich im Bereich der Monatshygiene schon vor Jahren nur die allerbesten Erfahrungen mit den Wechsel auf müllfreie Varianten gemacht habe, lag es nah, das beim Thema Schminken zu widerholen.
Also habe ich mir sehr weichen, flauschigen Baumwollstoff besorgt und nach Vorlage runde "Wattepads" ausgeschnitten. Eckige wären zwar einfacher gewesen, aber ich mag es, wenn der Ersatz dem Original so nah wie möglich kommt. Meine Pads sind doppellagig, damit sie nicht zu labrig sind, sondern schön griffig und auch haptisch den "normalen" Wattepads wenigsten einigermaßen entsprechen. Deswegen habe ich auch keine alten T-Shirts zerschnitten, wie das auf diversen Upcycling-Blogs empfohlen wird. Meiner Meinung nach darf es gut aussehen und sich gut anfühlen, wenn ich eine so langfristige Umstellung angehe.
Um die ausgeschnittenen und zusammengelegten Pads habe ich engmaschig drumrum gezackelt und war fertig. Schwierigkeitsgrad: Null, Aufwand: Enorm. Denn für ein funktionierendes System braucht es einen Haufen Pads, damit immer genug da sind. Ich habe sie in einem kleinen Körbchen, in dem auch genug Platz für das Wäschenetz ist, in das sie nach Gebrauch wandern. Darin warten sie auf die nächste 60° Wäsche, und gehen dank Netz in der Maschine auch nicht verloren . Ich habe 70 Stück und komme damit gut klar. Ein paar mehr würden auch nicht schaden, aber bis jetzt kam ich noch nicht in Verlegenheit, dass mir die Pads ausgegangen wären. Kostenpunkt waren 5,- € für Stoff und Garn. Kosten, die sich bei täglichem Gebrauch sehr schnell amortisieren. Denn in der Waschmaschine fällt ein kleines Gemüsenetz mit ein paar Pads nicht weiter ins Gewicht. Zum Trocknen lege ich sie einfach über Nacht auf der Theke in meiner Küche aus, damit sie für den nächsten Einsatz wieder schön glatt werden.
Insgesamt also eine gute Lösung für die Umwelt, mein Gewissen und meinen Geldbeutel. Und hab ich erwähnt, dass ich die Teile auch noch echt ansehnlich find? Also vierfach check!
4 Kommentare:
Schön, mal wieder von dir zu hören. Deine Einträge lesen sich immer so gut. :)
Oh, vielen Dank! Das freut mich aber sehr!
Eine tolle Idee! Ich kannte bisher nur die 'labrige" Stoffvariante oder teure Stoffpads. Deine Pad-Idee setz ich auf jeden Fall um. Ich überlege nur noch woher ich solch einen Stoff bekomm.
Ich freue mich schon auf weitere Einträge. Weiter so. Danke!
Ja super Jana, freut mich sehr!
Ich wurde in einer ganz normalen Stoffabteilung fündig beim Baumwoll-Molton. Viel Erfolg bei der Suche!
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