So ein Blog ist wirklich eine spannende Angelegenheit. Abgesehen von kruden Werbeanfragen erreichen mich nämlich manchmal Mails, die eine wirklich interessante Herausforderung darstellen. So geschehen, als ich von der Technischen Universität München gefragt wurde, ob ich für ein Seminar eine Vorlesung zum Thema plastikreduziertes Leben halten will.
Wollte ich und habe mir dann einige Zeit lang den Kopf zerbrochen, was ich 90 Minuten lang mit 80 Studierenden machen soll, damit sie am Ende alle total begeistert von der Plastikreduziererei sind. Und mich nicht für einen Freak halten.
Das bedeutete, seriöse Klamotten anzuziehen, eine hübsche Power-Point-Präsentation zu erstellen und üben, üben, üben. Denn das Seminar sollte zu allem Übel auch noch auf Englisch gehalten werden, da der Kurs sehr international besetzt war. Also hieß es Vokabeln pauken: 'softening agent', 'food chain', 'toxic' und noch einige andere heitere Begriffe des plastikinduzierten Weltuntergangs.
Reichlich aufgeregt rückte ich dann im Vorlesungssaal an, um eine total interessierte, aufmerksame und engagierte Meute vorzufinden. Diese Studenten haben nämlich die Aufgabe gestellt bekommen, demnächst eine Woche lang plastikfrei zu leben und das per Video zu dokumentieren. Aus diesem Grund waren sie wirklich interessiert an dem Thema, haben super gut mitgemacht und waren zum Teil echt dankbar für die Berge an Hinweisen und Tipps, die ich ihnen in meinem mittelprächtigen Schulhofenglisch geben konnte.
Meine Güte, hat das Spaß gemacht! Ich hätte noch stundenlang dort bleiben und Rede und Antwort stehen können, da hätten sich sicher noch sehr interessante Gespräche ergeben. Denn die Studis waren wirklich super gut informiert und haben tolle und spannende Fragen gestellt. Ich glaube, wenn ich mal groß bin, will ich Vortragsreisende werden!
Und es war wirklich auch schön, den eigenen Werdegang noch einmal so genau anzuschauen, zu merken, was bei mir gut läuft und wo ich echt auch noch Hausaufgaben machen muss. Als Ergebnis des Vortrages habe ich für mich entschieden, nochmal wöchentlich meinen Plastikmüll zu sammeln, um zu sehen, wo ich gerade stehe. Zeit für eine neue Challenge! Ich bin sehr gespannt, welche Sünden dabei ans Tageslicht kommen werden, wo ich's schleifen lasse und wo es gut läuft.
Wenn du Lust hast, kannst du ja gerne mitmachen! Ich denke, Sonntag ist ein ganz guter Zeitpunkt, um die Woche Revue passieren zu lassen. Das bedeutet:
Ab morgen an, eine Woche lang allen Plastikmüll sammeln, nächsten Sonntag fotografieren und über das Ergebnis bloggen. Denn die Analyse des eigenen Mülls hilft extrem, seine Routinen und Vorlieben zu erkennen, bzw. sich klarzumachen, warum ein bestimmtes Produkt gekauft wurde und was daraus gelernt werden kann.
Ich habe selber noch keine Ahnung, wie mein wöchentlicher Müllberg im Moment aussieht, von daher wird das wirklich eine spannende Sache!
7 Kommentare:
Wow, Zora, das ist ja cool! Herzlichen Glückwunsch zu dieser spannenden Aufgabe. Und die "Wochenchallenge" klingt gut, sollte ich auch mal machen... Danke für den anstoß!
Boah, das ist ja echt klasse! Kann mir richtig vorstellen, wieviel Spaß du dabei hattest. Super!
Liebe Grüße
Christiane
Es war wirklich eine geniale Erfahrung.
Tanja, da würde ich mich voll freuen, wenn du mitmachst! Ich fang ab morgen das Sammeln an.
LG Zora
Hi Zora,
was für ein wunderbares feedback das für Dich ist! ich freu mich für Dich.
Was die challenge angeht: Ich glaube, für den Schritt bin ich noch nicht reif genug. Wir haben sooo-ooo viel Plastikmüll jede Woche, ich will mir das Debakel gar nicht anschauen! Wenn ich an einem Limit angekommen bin, das für die Öffentlichkeit erträglich ist, dann melde ich mich wieder. bis dahin erwarte ich deinen ersten Müll-Sammel-Beitrag! :)
Och - schade! Dann sammel doch für dich. Musst es ja nicht mit der Welt teilen. Denn es ist wirklich irre lehrreich, den Müll anzugucken und pro Woche ein Teil rauszusuchen, dass ersetzbar oder verzichtbar ist. Und nach einem Monat hast du schon vier Teile weniger in deinem Berg. Stell dir vor, in der ersten Woche wechselst du von TetraPak auf Flaschen. Das macht sofort einen sichtbaren Unterschied.
Ich find, es geht nicht um die absoluten Zahlen, sondern um die Entwicklung. Und angefangen hab ich auch mit rund 50 Plastikteilen pro Woche. Es gibt also Hoffnung ;-)
LG Zora
Hallo Zora!
Ich habe da ja "vorgearbeitet" weil ich für die Ausstellung eine Woche lang gesammelt habe.
Bin voll auf die anderen Beiträge gespannt, wie es Dir und den anderen, die mitmachen so ergeht.
Ich finde das voll genial, dass Du eingeladen wurdest! Sehr mutig auf Englisch, Respekt!
lg
Maria
Ja, ich bin auch gespannt! Aber die erste Woche läuft bisher schon gut an. Eine Falle gab es zwar auch schon, aber davon am Sonntag mehr...
LG Zora
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