Der Advent hat es dieses Jahr, aufgrund meines Zeitmangels, echt schwer. Keine Plätzchen, keine Deko, kein Kranz, kein Kerzenschein - ich bin eh den ganzen Tag in der Bibliothek, also was soll's.
Zwei Dinge haben aber trotzdem stattgefunden und dazu beigetragen, dass der Advent in diesem Hause sogar plastikreduziert steigen kann.
Das erste war eine totale Überraschung und ging mir direkt in's Herz: Am ersten Dezember kam ich nach Hause und habe einen Adventskalender für mich vorgefunden: Komplett plastikfrei! Inhalt des Kalenders sind die winzig kleinen Weck-Gläschen, um die ich schon seit Jahren schleiche und in jedem liegt noch ein Zettelchen mit einer schönen Botschaft drin. Die Päckchen sind in Zeitung eingepackt und die Zahlen mit Büroklammern festgesteckt, um das Tesa zu umgehen. Ein Geschenk mit Herz und Verstand ausgewählt, über das ich mich jeden Tag freue, weil es so viele Ebenen berücksichtigt!
Und das zweite war meine eigene Heldentat, denn ich habe es tatsächlich schon geschafft, einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Ein winzig kleines Dingelchen aus regionaler Aufzucht vom Bauern aus dem Nachbarort. Und als der Weihnachtsbaumverkäufer meinen Meter Tannengrün durch diesen Trichter schieben wollte, um ihn in ein Plastiknetz zu verpacken, habe ich dankend abgelehnt. Er war völlig von den Socken und wollte mir versichern, dass es wirklich besser wäre, wenn der Baum verpackt würde, damit keine Äste abbrechen. Was in Anbetracht meines Mini-Bäumchens und meines enormen Fingerspitzengefühls beim Transport ein eher schwaches Argument war. Und trotzdem fühlte er sich offensichtlich nicht wohl dabei, mir mein Bäumchen ohne Netz mitzugeben.
Komisch eigentlich. Denn jeder einzelne Weihnachtsbaum wird für den Transport in so ein Plastiknetz gepackt, beim Verkäufer wieder ausgepackt und dann für den Kunden wieder in ein neues Netz gepackt, der den Baum zuhause wieder auspackt. Wieviel Plastikmüll da jedes Jahr anfällt ist wirklich bemerkenswert. Also habe ich wenigstens auf das zweite Netz, auf das ich einen Einfluss habe verzichtet, auch wenn das scheinbar echt unüblich ist und für Irritationen sorgt.
Aber du kannst ja beim Weihnachtsbaumkauf auch mal überlegen, ob es wirklich das Netz zum Baum geben muss, oder ob der Baum vielleicht auch ohne nach Hause transportiert werden kann. So ein Baum in voller Pracht schaut auch irgendwie romantischer aus, als diese zusammengeflatschen Dinger, oder?
11 Kommentare:
Brauchen wir überhaupt einen Baum?
Meine Tochter hat vor ein paar Jahren einen wunderschönen aus Tonkarton gebastelt, der wird jedes wieder hervor geholt.
Heike
Ich brauch definitiv Tannengrün! Aber wenn ich groß bin, werde ich mir meine Weihnachtsbäume im Garten ziehen und danach in den Ofen schmeißen, das werden dann wirklich ökorrekte Bäume sein. Bis dahin: Regional und plastikreduziert
LG Zora
Tannengrün riecht auch einfach zu gut...bei den Eltern gibt es entweder einen Baum aus dem Garten (der hat dann auch mehr Charakter ;) oder aus der Nachbarschaft. Da wird er auch ohne Plastik nach Hause getragen.
Oh Muckla, das entspricht total meinem Weihnachtsbaumideal! Echt toll!
LG Zora
Warum denn gleich den Baum fällen? Ich finde es jedes Jahr aufs neue traurig wie viele Tannen gefällt, für zwei drei Wichen in die Bude gestellt und dann weggeschmissen/verbrannt werden. So eine Tanne speichert doch auch CO2... Ich mache es seit Jahren immer gleich und spare damit sogar Geld. Habe mir meinen Baum im Topf gekauft, der wird geschmückt, gehegt und gepflegt und wenn Weihnachten vorbei ist darf er auf den Balkon umziehen. Inzwischen habe ich den zweiten weil der erste doch zu groß geworden ist, der darf jetzt bei meinen Eltern im Gärten weiter wachsen :)
Liebe Grüße,
Hope
Ja, ich weiß, es ist ökologisch total bäh, sich einen Baum in die Bude zu stellen :-). Ich hab aber einfach keinen Platz, mir das Jahr über eine Tanne irgendwo zu parken. Von daher muss mein Bäumchen kommen und wieder gehen. In meinem Fall: Aus regionalem Anbau über mein Wohnzimmer in die Biotonne hin zum Kompost. Klingt für mich vertretbar, auch wenn mein Mini-Baum auch echt immer sehr viel kostet. Ich will gar nicht wissen, was ein "richtiger" Baum kostet...
LG Zora
Wir stecken unseren Baum immer in einen Kartoffelsack, so einen alten aus Jute, das geht auch. LG. Pia
Hi,
zum Thema Ökologie und Tannenbaum habe ich glaube ich mal mitbekommen, dass die sich sogar positiv auswirken wenn sie aus Deutschland bzw. aus Plantagen kommen. Denn so werden Plantagen angelegt und über mehrere Jahre gefplegt. Ohne die Nachfrage an Weihnachten, gäb es diese Bäume gar nicht und sie könnten kein CO2 speichern. Hin zu kommt, dass sich auf den Flächen selbst Humus aufbauen kann was ebenfalls ein CO2 Speicher ist. Wer also regional einkauft, braucht meiner Meinung nach kein schlechtes gewissen zu haben. PS: So sichert es auch noch Arbeitsplätze.
Gruß Ramona
@Pia: Was macht euer Baum denn in einem Kartoffelsack?! Macht es nicht mehr Sinn, ihn aufzustellen und zu dekorieren, statt ihn in einen Sack zu stecken?! ;-)))
@Ramona: Oh, auch ein interessanter Gedanke! Nö, ein schlechtes Gewissen hab ich auch nicht, aber tatsächlich nur, weil ich ein regionales Bäumchen hab und auch diese Tradition einfach als solche liebe und pflege. Kein Baum zu haben wäre für mich ein ganz arger Verlust und da reduziere ich stattdessen das Jahr über lieber meinen Fleischkonsum. Das hat doch ziemlich sicher einen deutlich größeren Effekt auf meine Ökobilanz, als so ein kleines Bäumchen aus dem Nachbarort, das kompostiert wird.
LG Zora
Zum Weihnachtsbaum: Ich habe gelesen, dass man sich eine Tanne mit Erdballen "leihen" kann, die nach Weihnachten wieder eingepflanzt wird. Kostet aber auch mal eben ca. 60 € ...
wow, stolzer Preis!
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