Dienstag, 23. September 2014

zero waste Party

Manchmal wollen Feste groß gefeiert werden. Mit langer Gästeliste, tollem Motto und guter Musik.
Da ich mich im Alltag um einen öko-korrekten Lebensstil bemühe, kann und will ich für so eine Gelegenheit natürlich nicht plötzlich die Umweltsau geben. Also soll die ganze Sause möglichst plastik- und müllfrei sein ohne meine Gäste abzuschrecken. Statt einer offiziellen Öko-Party schmeiße ich also eine normale Mottoparty, die eine Undercover-Ökoparty ist und dabei nicht viel kosten soll. Tricky, oder?

Ich hab mir ernsthaft das Hirn zermartert und eifrig nach Ideen recherchiert, wie diese drei Kriterien möglichst weit erfüllt werden können. Eigentlich sind die Ideen alle kein rocket science, aber zusammen genommen reduzieren sie den Partymüll enorm:
plastik- und müllfrei feiern mit zero-waste-Partyplanung
1. Einladungen per Mail
Nach meinem Empfinden sollten Einladungen aus Papier sein. Das hat einfach Stil. Jedoch verursachen Papiereinladungen Papiermüll, Transportemissionen und kosten Material, Druck und Porto. Also hab ich stattdessen superschöne farbige Einladungen in Photoshop erstellt, die ich als Mailanhang verschickt hab. Zugegeben ein bitterer Kompromiss, aber weil die Einladungen so unglaublich schön geworden sind, kann ich den gut verkraften.

2. Use what you have
Für Deko erstmal die heimischen Vorräte durchforsten. Gibt es Textilien oder Gegenstände, die sich zur Deko eigenen? Kann ich Dinge upcyclen oder umändern? Kann ich aus dem Garten oder Wald Grünzeug besorgen?
Ganz wichtig beim use-what-you-have: Außerhalb der gewohnten Bahnen denken. Wenn man mal vergisst, wofür Dinge eigentlich gedacht sind, tun sich tausend neue Möglichkeiten auf.
Für meine Party brauchte ich nur drei Teile aus Verpackungskarton basteln, den Rest hatte ich da oder konnte ich ausleihen.

3. Ausleihen oder Vorrat anlegen
Glücklich ist, wer feierfreudige Freunde oder Familie hat. Ich kann auf einen catering-würdigen Vorrat an Tellern, Gläsern, Platten und Besteck zurückgreifen. Wer so einen nicht hat, kann echt günstig auf Flohmärkten und in Second-hand-Läden Zeug zusammen sammeln. Dabei würde ich es ganz klassisch angehen: Weißes Geschirr, silberne Platten & Besteck funktionieren immer, egal ob einheitlich, oder nicht. Sieht auf jedenfall sehr viel besser aus, als Einweggeschirr!

4. Buffet-Auswahl
Neben der Deko ist die Essensauswahl der entscheidende Müllvermeidungs-Faktor. Welche Gerichte können plastikfrei oder -reduziert umgesetzt werden? Wo kann ich was dafür einkaufen? In meinem Fall erlaubt mir der Acker viele eigene Zutaten zu verwenden und vieles andere bekomm ich dank mitgebrachter Dosen verpackungsfrei vom Markt. Sachen wie Obstsalat schmecken gut und kommen völlig ohne Verpackung aus, es kommt also wirklich drauf an, was kredenzt wird. Und nur was dann noch übrig bleibt und wirklich notwendig ist, wird mit Verpackung besorgt.

5. DIY
Ob Deko oder Buffet: Zum Verpackungs- und Geldsparen ist Selbermachen angesagt. Dafür braucht es eine gute Planung, da Dinge zum Teil lange vorbereitet werden müssen. So hab ich z.B. schon vor einiger Zeit Rucola gesät, damit ich ihn hoffentlich termingerecht ernten kann.

6. Geschenke-freie Zone
Ehrlich, ich mag gut ausgewählte Geschenke so sehr wie jeder andere und freu mich darüber wie ein Kind. Was ich aber gar nicht mag sind Verlegenheitsgeschenke, mit denen ich nix anzufangen weiß und die nach so einem Fest irgendwohin verräumt werden müssen. Also hab ich gleich mit der Einladung klargemacht, dass ich keine Geschenke brauche. Das bedeutet auch weniger Aufwand für die Gäste - was die hoffentlich zu schätzen wissen.

7. Pfandflaschen
Getränke wird es bei der großen Sause aus Glasflaschen geben. Soweit es geht sollen die Mehrweg sein - bei den Alkoholika klappt das aber nicht immer. Dafür gibt es mittlerweile eine große Bierauswahl in Bügelflaschen, die ohne lästige Kronkorken auskommen und dazu noch wahnsinnig stylish sind.

8. Reste verteilen
Nach jedem Fest bleiben unweigerlich Reste und deshalb dürfen und sollen meine Gäste eigene Dosen mitbringen, damit sie sich nach der Party ein paar Leckereien mit nach Hause nehmen können. Ich will am Ende nämlich nicht auf einem riesigen Berg Lebensmitteln sitzen, der mir im Zweifelsfall vergammelt.

Viele dieser Punkte werden meinen Gästen wahrscheinlich gar nicht auffallen, einige könnten sich jedoch als Herausforderung herausstellen: Kein Geschenk, aber dafür eine Dose mitzubringen, um das Buffet leerzuräumen kann beim ein oder anderen Irritation hervorrufen. Ist halt blöd, wenn man mit einem Öko feiern muss ;-)
Ansonsten hoffe ich aber auf ein vordergründig "normales" Fest, das erst auf den zweiten Blick sein grünes Herz offenbart und beweist, dass Umweltbewußtsein und Partylaune gut zusammenpassen.

10 Kommentare:

Muschelmaus hat gesagt…

Klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend und gut durchdacht. So ähnlich war mein 40. auch :o)
LG von der Maus

Zora hat gesagt…

Ja, ich hoffe, möglichst alle Bereiche abgedeckt zu haben. Ich werde ja sehen, wie's klappen wird.
LG Zora

Steffi hat gesagt…

Eine schöne Idee, deine Ideen so mit uns zu teilen. Und wenn man selbst bei der nächsten Feier nur einen Teil davon umsetzt - umso besser!
Danke für die Anregungen und eine tolle Feier dir!

Lieber Gruß
Steffi

Anonym hat gesagt…

:-) bei Zwergs Taufe habe ich auch darum gebeten, leere Behälter für mögliche Kuchenreste mitzunehmen... da ich die überraschten Gesichter noch deutlich vor mir sehe, kann ich mir schön vorstellen, wie manche Gäste kucken mögen über die komischen Einfälle des Ökos...lach! ich wünsche dir eine tolle Feier und möglichst wenig Müll! Viele Grüße von der Zwergenmama

Fjonka hat gesagt…

Scheint eine feine Party zu werden :-)
Noch 'ne Idee (vielleicht aber schon zu spät):
wir hatten bei unseren letzten beiden Partys immer ein Bücherbuffet. Heißt: JedeR konnte nicht mehr benötigte Bücher mitbringen und aus der Auswahl der Anderen wieder mitnehmen. Kam SEHR gut an, und beim nächsten Mal überlege ich, das auf andere Dinge auszuweiten (alles, was man selbst nicht mehr braucht, aber Jd. anders gut noch brauchen könnte... aber das dann mit Reste-zurücknehm-Pflicht ;-))

Anonym hat gesagt…

Hallo Zora!

Was für eine geniale Idee!

lg
Maria

Zora hat gesagt…

Danke für die guten Feierwünsche - ich freu mich auch schon tierisch auf die Sause. Bücherbuffet klingt lustig, aber ich glaub, meine Gäste sind jetzt schon gut gefordert...
LG Zora

Antonia hat gesagt…

Ich hab grad gedacht, wie nachhaltig wir Ossis doch manchmal sind. Bei uns ist es ganz üblich, dass die Gäste Dosen und Gefäße mitbringen, um sich übriges Essen nach der Party einzupacken. In vielen Teilen unserer Gesellschaft wird das eher als unverschähmt angesehen 8dies unaufgefordert zu tun), aber unter dem nachhaltigkeitsaspekt hab ichs noch nie betrachtet. Super Blogpost! Danke - werd die Ideen bei der nächsten party berücksichtigen.

Zora hat gesagt…

Viel Spaß bei der Umsetzung - mir machen solche Ökoprojekte immer total Spaß!
LG Zora

Manuela hat gesagt…

Heute aktueller denn je dein Beitrag. Gute Sache und tolle Tipps die ich auf jeden Fall in meinen Gewerbeimmobilien umsetzen werde