Heute scheint der Tag des Unterrocks zu sein. Bei mir geht es heute nämlich auch um die verborgenen Schichten meines Outfits: Den Petticoat. Der Rock selber ist nämlich ein sehr leichter gekaufter Tellerrock von einem Flohmarkt in Frankreich. Unter den dürft ihr mal kurz luschern, um das Teil in Aktion zu sehen:
Beim Untendrunter-Sew-Along bin ich gnadenlos an akuter Nähunlust gescheitert und habe leider keinen Petticoat aus Tüll genäht. Jetzt hat sich aber gezeigt, dass das gar nicht sooo schlimm ist, denn ich habe mir schon vor längerer Zeit einen Rock zum Petticoat umgenäht dem bloß noch das Volumen fehlte.
Der Rock war ursprünglich ein ungeliebtes Teil aus der Kostümkiste, dass sich aber mit Geduld und Spucke leicht umnähen ließ. Aus den zwei unteren Lagen habe ich eine gemacht und direkt an die obere Lage drangerüscht. Damit hat er die perfekte Länge für unter meine Tellerröcke. Seitdem trage ich ihn sehr oft und gerne und besonders bei kühlen Temperaturen hat er sich als Isolierschicht extrem gut bewährt. Bei heißem Wetter trage ich ihn bloß um der Schönheit willen und leide aufopferungsvoll für die Mode. Da er aber aus Baumwolle ist, geht das erstaunlich gut. Bisher hat das Volumen aber noch nicht richtig gepasst, denn trotz reichlich Material hat er den Röcken kaum Stand gegeben.
Bei solchen Problemen ist es immer ratsam, sich an Menschen mit Fachverstand zu wenden. In diesem Fall war das meine Großmutter, ihres Zeichens Näherin. Und die sagte, ein Unterrock gehört gestärkt, damit er was taugt. So einfach ist das. Und als treusorgende Ahnherrin mit reichlich Stärkeerfahrung hat sie mir gleich etwas Granulat mitgegeben und mir in einem Chrashkurs den Ablauf gezeigt.
Das Verhältnis von Stärke und Wasser hab ich noch nicht raus und das Bügeln hat echt lange gedauert, aber das Ergebnis ist toll! Der Rock ist schön griffig geworden und weist ordentlich Stand auf. Damit verändert er die ganze Siluette und ich habe endlich das Gefühl, einen "richtigen" Petticoat zu tragen.
So, und nun lasse ich meinen Rock wieder züchtig über meinen Unterrock sinken und gehe schauen, wer sich heute sonst noch in Selbstgemachtem auf die Straße wagt. Das Defilee der Damen und des einen Herrn (cheers!) gibt es wie immer hier.
6 Kommentare:
Ha! Noch ein Unterrock! Schön!
Meine Mutter behauptet auch immer, dass ein Petticoat gestärkt werden muß. Ich stimme dem (noch) nicht zu. Ich mag es, wenn Fülle unterm Rock herrscht und weiß die Isolierschicht bei norddeutschem Wetter auch zu schätzen, aber ich mag es trotzdem auch, wenn es leicht untendrunter ist. Mein Unterrock aus festem Tüll ist mir schon wieder etwas zu steif und an dem gekauften Petticoat mag ich ja besonders, dass er so weich ist. Aber frau kann wahrscheinlich gar nicht genug Unterröcke haben, insofern könnte ich das mit der Stärke bei dem misslungen Voile-Unterrock noch mal ausprobieren.
Ich habe einen ganz steifen Petticoat-Tüll geschenkt bekommen zum Vernähen, den ich mir eben auch nicht ganz so gut vorstellen kann. Am liebsten hätte ich das berühmte "Gerät", aber das liebe Kleingeld... Da ist meine gestärkte Baumwollvariante solange eine ganz gute Alternative.
LG Zora
Tolle Idee - vor allem, auf die Erfahrung von Großeltern zurückzugreifen kann sehr wertvoll sein, wie auch dein Beispiel wieder zeigt.
Manche Sachen macht man sich aus Bequemlichkeit unnötig kompliziert, denke ich - dabei ist der "alte" Weg, der auf den ersten Blick umständlicer erscheint, manchmal viel effektiver. :)
Ja, zum Glück hab ich viel altes Wissen als Kind mitbekommen und kann jetzt darauf aufbauen. Ob gärtnern, einmachen, nähen, backen oder jahreszeitliche Traditionen - das hab ich alles von Eltern und Großeltern lernen können. Meine Großeltern freut's auch immer wieder, dass ich soviel davon mache.
LG Zora
Das mit der Stärke hab ich auch schon überlegt, obwohl mein Baumwollunterrock schon einiges an Stand aufweist. Nach dem letzten Waschen konnte ich mich aber noch nicht einmal durchringen, ihn zu bügeln.
Grüße Alexandra
Ja, das Bügeln ist ein echter Krampf. Bisher hab ich das auch tunlichst vermieden. Kannst das Stärken ja mal ausprobieren und wenn es gut ist, bei besonderen Anlässen einsetzen. Dann lohnt sich der Aufwand auch.
LG Zora
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