Montag, 30. Januar 2023

Heute an morgen denken - 10 Tipps wie aus deinem Baby ein Öko wird

Nach langen Jahren der Ruhe melde ich mich mal wieder hier. Soviel ist passiert, das würde den Rahmen sprengen, alles zu erzählen. 

Aber eine Sache ist groß und wunderbar und ganz klein, ich bin nämlich Mama geworden. Schon vor einiger Zeit und ich möchte allen bald-Mamas (herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!) die gerade das Internet hoch und runter suchen, wie sie denn ein Baby mit dem Thema Nachhaltigkeit in Einklang bringen können, ein paar Tipps geben. 

Denn die Vorbereitungen für ein Kind, die ganze Recherche, ähnelt einem Fernstudium und kann einen echt in den Wahnsinn treiben. Die Suche nach der passenden Babyschale hat mich zum Beispiel Wochen gekostet. Ich meine, wer hat denn Nerven für sowas?!

Hier also meine Tipps, wie auch du aus deinem Kind ein Öko machen kannst, was ich wieder so machen würde und auch, was ich anders machen würde.


1. Minimalismus

Meine Regel Nummer eins in Sachen Babyausstattung! Denn du brauchst viel weniger als du denkst und es ist wirklich wahr, dass das Nötige besorgt werden kann, wenn das Baby da ist. Gleichzeitig ist es sinnvoll und notwendig vorbereitet zu sein. Ich zum Beispiel war bis heute in keinem klassischen Babyladen und erstaunlicherweise fehlt es dem Kind bis heute an nichts. 

Wir haben kein Kinderzimmer, sondern eine alte Kommode, als Wickelkommode in der ecke des Wohnzimmers stehen. Und für die ersten Monate hatten wir einen Stubenwagen in der Wohnküche. Das war's an Erstaustattungsmöbeln - gekauft war keins davon, da der Stubenwagen ein Familienerbstück ist. 

Es ist auch wahr, dass Menschen Babysachen ausleihen oder schenken. Und zwar auch mehr als gedacht. So kamen wir an Klamotten, ein Beistellbett, Tragetuch, Stoffwindeln, etc. Da kommt echt was zusammen, wenn du dich im Bekanntenkreis umhörst.


2. Gebraucht kaufen

Einige Dinge müssen dann doch gekauft werden und dafür ist mein liebster Platz twww.vinted.de (not sponsored). Es gibt auch Babyflohmärkte, aber die Kombination aus Landleben, Coronabeschränkungen und Abneigung gegen Rosa oder Blau haben mich ins Internet abwandern lassen. Abgesehen von einem Pullover trägt das Kind nur gebrauchte Kleider, die alle in einem Topzustand und spottbillig sind. Außerdem sind alle hässlichen Produktionsreste mittlerweile ausgewaschen. So gewinnen alle.


3. Stoffwindeln

Der mit Abstand größte und wichtigste Punkt, ein Kind nachhaltig(er) groß zu kriegen sind Stoffwindeln. Auch die sind gebraucht zu kriegen, aber selbst neu gekauft sparen sie über einen ganzen Wickelzyklus unfassbar viel Geld und Müll. Es gibt verschiedenste Systeme, für mich hat sich die Kombination aus PUL-Überhose und Prefolds absolut bewährt. Dazu 2 große Nassbeutel für die dreckigen Windeln, damit immer einer gefüllt und einer auf der Wäscheleine trocknen kann, kommen wir super hin. 

Feuchttücher habe ich auch mit welchen aus Stoff angefangen, aber das hat für mich nicht gut geklappt. Da benutzen wir also Einmaltücher, was sicher verbesserungswürdig ist, aber der Alltag mit Kind muss praktikabel sein. Also erlaube ich mir da die Bequemlichkeit. Ebenso auf Reisen, da wird mit Wegwerfwindeln gewickelt.


4. Kinderwagen

Ein großer Recherche- und Kostenpunkt ist der Kindertransport. Egal ob Tuch, Kinderwagen oder Babyschale/Kindersitz, das Zeug kostet richtig Geld. Überleg dir genau, welche Bedürfnisse du hast. Willst du tragen, oder brauchst du einen Kinderwagen. Welche Anforderungen muss der erfüllen: lebst du in der Stadt oder auf dem Land, wo du im Wald spazieren gehst? Muss der Wocheneinkauf damit transportiert werden, etc.? Und dann schau dich bei gebrauchten Kinderwägen um. Es ist möglich, den für dich idealen Wagen zu einem absolut vernünftigen Preis zu kriegen (also in unserem Fall 500,- günstiger, als wenn wir ihn neu gekauft hätten). Bonuspunkte: Da der Wagen schon lange in Betrieb ist, ist er auch schon ausgedünstet. 


5. Babyschale/Kindersitz

Was hab ich gesucht. Meine Herren! Unser Auto ist alt, also ging Isofix nicht, dabei ist so eine Station zum Reinklicken mega praktisch. Schließlich habe ich rausgefunden: Es gibt auch Basis-Stationen zum Gurten. Wer hätte das gedacht? Wesentlich schneller und nervenschonender wäre ich zu dem Ergebnis gekommen, wenn ich einen Fachladen für Babyschalen/Kindersitze aufgesucht hätte. Das haben wir dann beim Kindersitz (einem Reboarder) so gemacht und es war super. Nach einer Stunde Beratung hatten wir den richtigen Sitz für uns und unser Auto. Das hat gekostet, aber der Punkt ist es mir absolut wert und es wahr eine Wohltat, kompetent beraten zu werden.


6.  Spielzeug

Braucht es eigentlich gar nicht, solange es Töpfe, Klopapierrollen und ähnliches gibt. Soll es aber "richtiges" Spielzeug sein, gibt es das auch in den meisten Fällen gebraucht, außer es soll was ganz Spezielles sein (wie zum Beispiel ein Rutschauto aus Metall statt Plastik). Achte auf die Materialien. Ich brauch wohl nicht erklären, dass mein Kind kein Plastikspielzeug hat. Wenn ihr viel Besuch bekommt lohnt es sich, eine "Keine Geschenke"-Regel aufzustellen. Sonst ertrinkt ihr in Spielzeug und Büchern. Mein Kind liebt zum Beispiel Blaubeeren, die sind daher ein viel besseres Gastgeschenk, als Buch Nummer 27.


7. Ernährung

Auch das Thema Ernährung ist wesentlich überschaubarer, als vorher gedacht. Als Ökomama habe ich das Kind gestillt. Aber es ist mir nicht in den Schoß gefallen und war ein echter Kampf bis es für uns beide gut geklappt hat. Ich habe dafür Stillberatung und verschiedene Behandlungen in Anspruch genommen. Brei wurde selbst gekocht und ganz schnell am (salzarmen) Familienessen teilgenommen. Gläschen und andere "Babysnacks" gab es hier eigentlich nie und Quetschis kommen mir nicht ins Haus. Viel zu viel Geld, Müll und ernährungstechnisch auch fragwürdig.


8. Essgerät

Bei mir gibt es keine Plastikteller, Löffel, Fläschchen, etc. Das Kind isst aus richtigem Geschirr und mit Holz- oder ganz normalem Löffelchen. Die Fläschchen fürs Wasser, bzw. die Gläser zum Trinken sind aus Glas. Ging schon was zu Bruch? Jepp. Drei Teller/Schälchen und zwei Fläschchen. Hat sich jemand verletzt? Nop. Ist es mir das wert? ABSOLUT. 

Geh mal in einen normalen Babymarkt und schau dich um, wie viele Plastikprodukte dir da angepriesen werden. Und dann wundern wir uns, dass im Alter von 6 Jahren schon Plastik im Blut nachweisbar ist... Ich versuche, mein Kind mit so wenig Plastik wie möglich zu umgeben (Ausnahmen wie Zahnbürsten sind klar) und da ist Essgeschirr für mich nicht verhandelbar. Gerade in Kontakt mit Wärme und Fett lösen sich die ganzen fiesen Stoffe aus, die dann mit der Nahrung aufgenommen werden, das muss echt nicht sein!


8. Slow down

Ein Kind braucht Ruhe, Liebe, Windeln und Milch. That's it. Spart euch die ganzen vermeintlich Termine, Besuche und Aktivitäten. Igelt euch zuhause ein und macht sowenig wie möglich. Stress ist für niemanden gut, besonders nicht für junge Eltern und kleine Kinder. Also gönnt euch die Langsamkeit eures Alltags und genießt das gemeinsame Wachsen.


9. Literatur / Informationen

Wählt sehr genau aus, wessen Ratschlag ihr annehmen wollt. Bis jetzt habe ich nur ein einziges Buch gelesen, und zwar "Artgerecht, das andere Babybuch" (not sponsored). Das Buch sprach mir aus der Seele und hat mich bestärkt, auf mein Gefühl zu vertrauen. 

Vertraute Freundinnen habe ich um Rat gefragt, alle andere Ratschläge habe ich freundlich nickend ignoriert. Auch hier ist weniger mehr. Und wenn ich mal wirklich nicht mehr weiterwissen sollte, wird mich der Weg in eine Erziehungsberatungsstelle führen. So einfach ist das für mich. 


10. Geld

Ich komme nicht aus einer Familie, in der Geld ein Thema war, weswegen ich keine finanzielle Bildung erhalten habe. Leider ist Geld aber ein wichtiger Faktor im Leben. Also haben wir zur Geburt unseres Kindes ein Depot mit zwei nachhaltigen ETFs eröffnet und so können wir unserem Kind dank Zinseszinseffekt für später eine gute finanzielle Basis bieten. Alle bisherigen Ausgaben für's Kind konnten wir bis jetzt mit dem Kindergeld abdecken und es blieb auch was übrig - Minimalismus, Stoffwindeln und gebrauchten Anschaffungen sei dank. Das gesparte Kindergeld wandert erst auf ein Extra-Konto, damit für größere Anschaffungen genügend da ist, und, wenn dann noch genug übrig bleibt, wird bei den ETFs nachgelegt. Sehr einfach, für uns kostenneutral, aber für unser Kind wird das mal einen großen Unterschied machen.


Das waren sie, meine Erfahrungen aus über einem Jahr Babyzeit. Nachhaltigkeit und Minimalismus sind auch mit Kind möglich und solange ihr einen Weg geht, der sich für euch gut und stimmig anfühlt, ist alles in Butter. 

Viel Erfolg (und vor allen Dingen: Spaß und Freude) dabei!

Sonntag, 13. Januar 2019

DIY Wattepads {plastikfrei, zero waste}

Unfassbar, aber nach Monaten, wenn nicht gar Jahren der Näh-Abstinenz habe ich mal wieder zur Nähmaschine gegriffen und bin eine Sache angegangen, die mich schon länger enorm stört. Und nachdem ich nun eine Weile lang den Praxistest gemacht habe, kann ich das Ergebnis hier auch teilen. Ich bin nämlich vor einiger Zeit zum sich täglich schminkenden Teil der Bevölkerung übergewechselt. Kein Ruhmesblatt als Ökotante, aber gut auszusehen macht mir halt einfach bessere Laune, als es nicht zu tun. Und wenn die Natur in dieser Sache Nachhilfe braucht, dann soll sie sie halt bekommen.

Was sie deshalb aber nicht bekommen soll ist ein neuer Berg Müll. Und genau das ist passiert: Täglich wanderten nun Wattepads in meinen Müll. Zwar aus Biobaumwolle, aber come on, Einmalprodukte aller Art sind einfach ein echtes Übel. Da ich im Bereich der Monatshygiene schon vor Jahren nur die allerbesten Erfahrungen mit den Wechsel auf müllfreie Varianten gemacht habe, lag es nah, das beim Thema Schminken zu widerholen.
DIY-Wattepads
Also habe ich mir sehr weichen, flauschigen Baumwollstoff besorgt und nach Vorlage runde "Wattepads" ausgeschnitten. Eckige wären zwar einfacher gewesen, aber ich mag es, wenn der Ersatz dem Original so nah wie möglich kommt. Meine Pads sind doppellagig, damit sie nicht zu labrig sind, sondern schön griffig und auch haptisch den "normalen" Wattepads wenigsten einigermaßen entsprechen. Deswegen habe ich auch keine alten T-Shirts zerschnitten, wie das auf diversen Upcycling-Blogs empfohlen wird. Meiner Meinung nach darf es gut aussehen und sich gut anfühlen, wenn ich eine so langfristige Umstellung angehe.

Um die ausgeschnittenen und zusammengelegten Pads habe ich engmaschig drumrum gezackelt und war fertig. Schwierigkeitsgrad: Null, Aufwand: Enorm. Denn für ein funktionierendes System braucht es einen Haufen Pads, damit immer genug da sind. Ich habe sie in einem kleinen Körbchen, in dem auch genug Platz für das Wäschenetz ist, in das sie nach Gebrauch wandern. Darin warten sie auf die nächste 60° Wäsche, und gehen dank Netz in der Maschine auch nicht verloren . Ich habe 70  Stück und komme damit gut klar. Ein paar mehr würden auch nicht schaden, aber bis jetzt kam ich noch nicht in Verlegenheit, dass mir die Pads ausgegangen wären. Kostenpunkt waren 5,- € für Stoff und Garn. Kosten, die sich bei täglichem Gebrauch sehr schnell amortisieren. Denn in der Waschmaschine fällt ein kleines Gemüsenetz mit ein paar Pads nicht weiter ins Gewicht. Zum Trocknen lege ich sie einfach über Nacht auf der Theke in meiner Küche aus, damit sie für den nächsten Einsatz wieder schön glatt werden.

Insgesamt also eine gute Lösung für die Umwelt, mein Gewissen und meinen Geldbeutel. Und hab ich erwähnt, dass ich die Teile auch noch echt ansehnlich find? Also vierfach check!

Mittwoch, 15. August 2018

Was sich gerade so tut

Ich habe in letzter Zeit oft über meine kleine Seite hier nachgedacht, weil ich dachte, es bräuchte sie nicht mehr: Mittlerweile gibt es in vielen Bioläden Papiertüten bei Obst und Gemüse, sogar normale Supermärkte verkaufen teilweise Gemüsenetze. München z.B. hat offiziell den to-go-Bechern den Kampf angesagt, der eigene Becher macht beim Bäcker kaum noch Probleme, weil sich das Bewusstsein gewandelt hat. Es gibt mittlerweile mehrere Bücher zum Thema "plastikfrei" und "Zero waste", die unverpackt-Läden schießen wie Pilze aus dem Boden, Edelstahltrinkflaschen sind keine Angelegenheit für Freaks mehr, im dm kriegt man Haarwaschseife.

Heute hatte ich sogar überlegt, foolfashion offline zu nehmen, da ich dachte, dass sich eh kein Mensch mehr für einen toten Blog interessiert. Also habe ich mich eingeloggt um zur Tat zu schreiten und hab dann mehr als gestaunt: Letzten Monat gab es ca. 14.000 Klicks hierher. Ich bin fast umgekippt!

Dann bin ich tiefer in die Statistik kramen gegangen und habe gesehen, dass mein beinahe vier Jahre alter Beitrag "10 simple Schritte zu weniger Plastik" insgesamt über 100.000 mal angeschaut wurde. Das haut mich um! Ehrlich! Dass sich so viele Menschen für dieses Thema interessieren, sich Tipps suchen und bei sich selbst mit der Veränderung anfangen, die sie sich für die Welt wünschen, das berührt mich sehr! Vielen Dank euch allen für dieses Engagement!!! Durch Menschen wie euch hat sich in der Gesellschaft was geändert - und erfreulicherweise mal in die richtige Richtung!

Also wird der Blog erst einmal bleiben. Als Nachschlagewerk und Fundgrube für alle, die sich mit Plastik und seiner Reduktion beschäftigen wollen. Vielleicht werde ich ihn etwas umbauen, alten Kram, der nicht zum Thema passt rausschmeißen, alles übersichtlicher machen, mal sehen. Das bräuchte Zeit, keine Ahnung, ob ich die erübrigen kann und will.

Denn bei mir gab es und gibt es unglaublich viel Leben zu leben. Ich habe momentan mehr Projekte am Laufen, als ich bewältigen kann, es gab große Veränderungen und weitere stehen an. Mein Leben ist grad ein wilder Ritt - ziemlich aufregend, aber auch sehr fordernd. Das Thema Plastik ist dadurch in den Hintergrund gerückt, ich bin sehr viel nachlässiger geworden und gleichzeitig gibt es Routinen, die unverbrüchlich etabliert und Teil meines Alltags sind. Und so gelingt eine dauerhafte Umstellung.

Ich bin weit vom Ideal entfernt, sehr weit, und trotzdem - wenn von den 100.000 Leuten jeder nur einen Tipp dauerhaft umgesetzt hat, ist das ein ganz schöner Effekt. Da muss ich von mir selber nicht erwarten, alles perfekt durchzuziehen und zur Plastikheiligen zu werden. Da bin ich lieber nur bei 40% und kriege die mit Freude und Leichtigkeit hin, als verkrampft auf Teufel komm raus die Plastikfreiheit anzustreben. Denn es muss alltagstauglich sein, wenn ich dauerhaft meinen Lebensstil ändern will, und in den Bereichen, wo es mir über die turbulenten Jahre gelungen ist, wird das auch so bleiben.

Also, ein Hoch auf die kleinen Umstellungen, die in Summe ganz viel bewegen! Ein Hoch auf die Plastikreduktion ohne Qualen, ohne Märtyrertum und mit viel Alltagstauglichkeit. Eine gute Brotdose spart unendliche Brottütchen (oder noch schlimmer: Alufolie) und kostet mich nach der Anschaffung keinen Gedanken mehr. So funktioniert's.

Also, machen wir weiter!

Sonntag, 13. November 2016

Semmelbrösel {zero waste}

Es gibt so ein paar Sachen im Vorratsschrank, die ich immer wieder mal brauche. Die stehen zwar die meiste Zeit unbeachtet im letzten Winkel, aber wenn ich sie brauche, dann ist es gut, sie dazuhaben. Semmelbrösel sind so ein Fall. Die kommen völlig unscheinbar daher, sind aber für einige Sachen unverzichtbar.

Das habe ich neulich schmerzlich feststellen müssen, als ich welche gebraucht hätte und keine mehr hatte. Schock! Aber zum Glück habe ich den Tick, trockenes Brot zu sammeln, um daraus Semmelknödel zu machen (die Bayern mögen mir verzeihen, aber ich liebe einfach Semmelknödel aus bunt gemischten Brotresten).
foolfashion: Semmelbrösel {zero waste}
Also habe ich kurzerhand meine Misere abgewendet, indem ich einige trockene Brotstücke in meinen Mixer geschmissen und gepulst habe. Auch altes Körnerbrot ist im Mixer gelandet, eben einfach alles, was ich da hatte. Mit dem Ergebnis, dass ich Semmelbrösel nicht mehr kaufen braucht. Denn die selbstgemachten kosten nüscht, vermeiden Lebensmittelverschwendung, Transportemissionen und Verpackungsmüll und sind mega simpel in der Herstellung. So mag ich zero waste!

Und da Resteverwertung immer eine gute Sache ist und das grüne Karmakonto in die Höhe treibt, wandert dieser Beitrag zu {Einab}, damit noch mehr Leute eine Idee für ihre alten Brotkanten bekommen.

Samstag, 22. Oktober 2016

Gelassenheit am Bau

Die letzten Wochen war ich im absoluten Großkampfmodus - Haus vs. Zora. Und bin sehr glücklich, dass wir beide als Sieger aus dieser Begegnung hervorgegangen sind. Das Haus hat ein totales Facelifting bekommen und ich habe ein tolles Zuhause. Dafür reichte in den allermeisten Zimmern ein bisschen Holzöl für die Böden und Farbe für die Wände, sowie literweise Putzmittel. Alleine mit diesen drei Zutaten war hier ganz schön viel zu reißen.
Aber als es an die Küche ging, versagte dieses Trio. Da war es mit ein bisschen putzen nicht getan, da mussten vier Leute zwei Wochen lang ordentlich für schuften, um dem Raum neues Leben einzuhauchen (einen riesenhaften Dank noch einmal an den Bautrupp, ohne den dieses Ergebnis niemals möglich gewesen wäre!!) Denn nicht nur die Küchenzeile mit den Geräten war eine kaputte Vollkatastrophe, auch der ganze Raum drum rum war ein einziger dunkler, gefliester und tapezierter Alptraum mit versiffter Holzdecke. Wenn man bedenkt, wie ätzend ich schon die Küche in der alten Wohnung fand, der kann erahnen, was für körperliche Schmerzen mir dieser Anblick beschert hat.
Die Küche. Die hat mich wirklich Gelassenheit gelehrt. Und dass "besser" sehr oft "gut genug" und letzten Endes sogar "grandios" sein kann. Und das von mir, einer Perfektionistin wie sie im Buche steht.
Ich muss gestehen, dass ich oft mit einer ziemlichen Anspruchshaltung durch die Welt laufe. Die Dinge sollen "richtig" sein: ethisch und ökologisch korrekt, ästhetisch hochwertig, emotional bedeutsam, qualitativ wertvoll, fachlich fundiert, bla, bla, bla. Ich mag keine halben Sachen und wenn ich selbst eine Aufgabe angeh, dann soll sie am Ende nicht so einigermaßen gemacht sein, sondern richtig.

Mit dieser Haltung im Gepäck sah ich mich also diesem Küchenalptraum gegenüber. Und es war klar: Das kann ich hier so nicht durchziehen. Ich musste Bescheidenheit lernen und mich mit "besser als vorher" zufrieden geben. Das hieß: Die billigsten Fliesen aus dem Baumarkt, die billigste IKEA-Küche (ausgerechnet! Aber gebraucht war so schnell nix zu einem vernünftigen Preis zu kriegen), gebrauchte Küchengeräte. Um dann festzustellen, wie sehr mich das Ergebnis begeistert.
Trotz Pressspan-Billigküche von einem steuerverweigernden Unternehmen wie IKEA. Trotz des alten und sehr hässlichen Bodens, der drinbleiben musste. Trotz der völlig bescheuerten Raumaufteilung, trotz des dilettantischen Heimwerkergemurkses, das ich da zum Teil fabriziert habe und bei dem der bauerfahrene Nachbar nur den Kopf schütteln konnte. Trotz alledem liebe ich meine neue (und erste eigene) Küche wie doof. Ich bin stolz und glücklich und zutiefst dankbar und halte mich jetzt extrem gerne dort auf. Obwohl ich bei fast jeder Entscheidung gesagt hab: "Komm, is egal, Hauptsache es wird besser, als es vorher war." Und dieser Minimalanspruch hat, entgegen all meiner sonstigen Erfahrung und Überzeugung, gereicht.
Ich will jetzt keineswegs eine Lanze für billig-billig brechen. Wahrlich nicht! In diesem Fall war das zufällig die Richtung, in die sich alles bewegen musste. Ich will aber eine Lanze für Kompromissbereitschaft brechen. Davon, vom hohen Ross der eigenen Ansprüche abzusteigen, sich mit weniger zufrieden zu geben und das mal auszuprobieren. Die Erfahrung, dass es gar nicht immer 100% sein müssen, sondern dass manchmal sogar 70% reichen können, und das Ergebnis am Ende trotzdem toll ist, flashed mich fast am meisten an der neuen Küche.

Und das ist auf fast alle Lebensbereiche übertragbar. Was tue ich mich zum Beispiel schwer, Klamotten zu kaufen. Natürlich nur second-Hand oder ökokorrekt, und sie sollen mir perfekt passen und gefallen. Früher war es mir fast gar nicht möglich, auch nur eine Hose zu kaufen. Eine falsch gesetzte Ziernaht und ich war nicht bereit, das anzuziehen. Das ist extrem anstrengend. Es ist auch nicht freundlich, weder der Welt, noch sich selbst gegenüber, mit allem so hart ins Urteil zu gehen. Lieber in zerrissenen Sachen rumzulaufen, als einen Kompromiss einzugehen. Ich mein: Wie bescheuert kann man sein?
Neben einer neuen, und wie ich finde auch ziemlich tollen, Küche, habe ich also noch gratis eine Erkenntnis oben drauf bekommen: Nämlich, wie lohnenswert es sein kann, sich auch mal vom Ideal zu verabschieden und kleine, pragmatische Brötchen zu backen. Nicht ständig und erst recht nicht, wenn es nicht sein muss. Aber dann, wenn es angesagt ist, sich nicht vom eigenen Anspruch blockieren zu lassen, sondern einen Kompromiss einzugehen und damit handlungsfähig zu bleiben. Gelassen. Freundlich. Genügsam. Zufrieden.

Samstag, 15. Oktober 2016

Lasagna-Gardening

Noch bevor die Küche renoviert, oder gar eine einzige Lampe montiert war, habe ich bereits den Grundstein für das nächste Gartenjahr gelegt. Manchmal zweifel ich selbst an meinen Prioritäten, aber der Garten ist eine einzige Spielwiese für mich und ich konnte einfach nicht widerstehen.

Aus einer ungepflegten Wiese einen produktiven Gemüsegarten zu machen ist normalerweise mit ziemlich viel Schufterei verbunden. Da mein Rücken aber eh schon kaputt ist, wollte ich mir das bei den ganzen Renovierungsarbeiten nicht auch noch antun. Außerdem habe ich keine Ahnung, in was für einem Zustand der Boden ist und ob der genug Nährstoffe für einen guten Garten hat. Also musste eine andere Lösung her.
In solchen Momenten zahlt es sich unheimlich aus, dass ich seit Jahren bei Pinterest unterwegs bin und dort alle möglichen Sachen zum Thema Selbstversorgung sammle. Und dass ich mich im richtigen Moment an die Sachen, die ich mir dort gemerkt habe, auch erinnere. In dem Fall an das sogenannte Lasagna-Gardening. Das ist eine Methode, sich im Herbst für das nächste Frühjahr fruchtbaren Boden einfach selbst zu züchten und dabei auf's Umgraben zu verzichten.
Dafür wird das zukünftige Beet leicht überlappend mit Kartons ausgelegt. Die sollten möglichst wenig bedruckt und frei von Klebeband sein. Die Kartons werden gewässert und dann wird Grasschnitt darauf verteilt - ich bin auf ca. 5-10 cm Höhe gegangen. Mein Grasschnitt lag schon ein paar Tage rum, daher war er nicht mehr ganz so knackig grün, aber spätere Schichten hab ich dann mit ganz frischen Gras gepackt. Glücklich, wer eine große Wiese hat, bei der jede Menge Grasschnitt anfällt. Auf den ebenfalls gewässerten Grasschnitt kommt Laub, und dank riesiger Pappel vor der Haustür haben wir davon auch mehr als genug. Nun kann man entweder weitere Schichten Gras und Laub abwechseln, oder man schiebt noch eine Schicht Mist, Gemüseabfälle oder Kompost mit ein (glücklich, wer unerwartet über einen erntereifen Komposthaufen im eigenen Garten stolpert). Und das war's auch schon. Jede Schicht wird gewässert und am Ende hat man schön dick gepackte Beete, die ein halbes Jahr Zeit haben, vor sich hin zu rotten und feinsten Pflanzuntergrund zu bilden.
Ich bin extrem gespannt, ob das klappen wird. Aber schon jetzt, nach ein paar Wochen, sehen die Beete vielversprechend aus. Auch die neuen Nachbarn sind schon neugierig und beobachten das Experiment genau. Und erzählen mir die wildesten Horrorgeschichten von Schnecken, die sie zum Aufgeben in ihrem eigenen Garten gezwungen haben. Deswegen habe ich mir von einem befreundeten Dachdecker gleich noch Schneckenkrägen aus Alublech machen lassen, die im Frühjahr die kostbaren Beete schützen sollen. Drückt mir die Daumen, dass das klappt. Sonst muss ich vielleicht doch über Laufenten nachdenken. Das würde sich dann auf jeden Fall schon mal sehr bäuerlich anfühlen.

Und da etwas kaum so nachhaltig ist, wie ein eigenes Gemüsebeet, aufgebaut aus "Gartenabfällen", wandert dieser Beitrag natürlich zu {Einab}. Is doch klar!

Samstag, 11. Juni 2016

#Einab - mal ganz philosophisch

Und schon wieder ist ein Monat rum und die neuste Ausgabe von #Einab, der Blogparade für eine bessere Welt, steht vor der Tür. Dieses Mal habe ich das Vergnügen alle Gäste willkommen zu heißen und das erste Mal im neuen Gemeinschaftsblog meine Gedanken zu verewigen.

Ich muss euch gleich warnen:
Diesen Monat bin ich ganz schrecklich philosophisch unterwegs. Das liegt wahrscheinlich an meiner neuentdeckten Freude am Yoga und der Reaktivierung meiner Mediationspraxis. Da wird man einfach ein bisschen abgespaced im Kopf...
Wer trotzdem Lust hat, sich meinem Gedankenwirrwar zum Thema "Nachhaltigkeit und Verbundenheit" auszusetzen, dem empfehle ich einen Hüpfer rüber zur Parade. Schließlich bin ich über die Maßen neugierig, was euch rund um dieses Thema beschäftigt!