Samstag, 10. November 2012

wieviel ist genug?

Wie ja schon erzählt, bin ich seit zwei Wochen dabei, mich radikal von allem Überflüssigen in meiner Wohnung zu trennen. Parallel dazu habe ich einen Blog über minimalistisches Leben gefunden und mich einmal quer durchgelesen, da er ungemein inspirierend ist und nachdenklich stimmt. Es handelt sich dabei um  den Blog von Miss Minimalist, den ich wirklich aus vollem Herzen empfehlen kann.

So als Kurzfassung dessen, was ich da gelesene habe: Beim minimalistischen Leben geht es gar nicht um Verzicht, unterkühltes Design oder komplett kahle Räume, sondern um die Frage, was die eigenen Bedürfnisse sind, und was ich brauche, um diese zu befriedigen. Also die Frage: "Wieviel ist genug, damit ich gut leben kann?", "Was brauche/liebe/nutze ich wirklich?"
Und beim Gang durch die Wohnung stelle ich fest, dass ich deutlich mehr besitze, als ich brauche. Ich habe nicht genug, sondern zuviel.

Also, was ist "genug"?
Lässt unsere konsumorientierte Gesellschaft überhaupt ein Gespür für das "genug" zu? Wo sie uns doch immer suggeriert, wir hätten zuwenig, und das Glück/ der Erfolg/ die Liebe/ die Annerkennung/ die Kreativität / die Schönheit wären nur eine Kaufentscheidung entfernt? Und uns mit dieser Botschaft mit jeder Werbung und jeder Anzeige bombardiert.
Für mich ist es jedenfalls richtig harte Arbeit, mein "genug" herauszufinden, da es fordert, dass ich mir über mein Bild eines "guten Lebens" klar werden muss. Welche alten Ideen oder in die Zukunft gerichteten Projektionen blockieren mich dabei, jetzt gut zu leben? Jetzt zufrieden zu sein?
Es fühlt sich ein bisschen an, wie die Arbeit eines Bildhauers: Ich habe einen riesen Klotz und erst durch das Wegnehmen der überflüssigen Teile, erst durch das Reduzieren, entsteht ein stimmiges Bild.

Aber für mich bestätigt sich gerade der abgedroschene Spruch, dass weniger mehr ist und ich genieße die Freiräume, die ich mir erarbeite. Dass das Ganze auch noch eine ökologische und eine Gerechtigkeitsdimension hat finde ich auch ganz spannend, einleuchtend und ausführenswert, aber für heute ist erstmal genug. Miss Minimalist hat eh schon zu jeder Facette dieses Lebensstils geschrieben, dann brauch ich ja nicht mehr...


4 Kommentare:

sosha hat gesagt…

"Es fühlt sich ein bisschen an, wie die Arbeit eines Bildhauers: Ich habe einen riesen Klotz und erst durch das Wegnehmen der überflüssigen Teile, erst durch das Reduzieren, entsteht ein stimmiges Bild."

danke für den Vergleich, der ist toll!
Nächstes Jahr steht bei mir ein Umzug an und ich hab' mal wieder erschreckt festgestellt, WAS ich alles besitze - und wieviel davon! (und das nicht nur 'analog' - mein Computer ist voll von digitalen Überflüssigkeiten, die ich derzeit fröhlich weglösche...)
Daher liegt mein Ziel bis dahin auch ganz klar im Reduzieren, oder besser: Dem Konzentrieren auf die wirklich wichtigen Dinge!
Ich muss dir allerdings zustimmen, dass das wirklich keine leichte Aufgabe ist, herauszufinden was für einen selber eine schönes und erfülltes Leben ist - ich hab' da so eine idealisierte Vorstellung davon, wie ich mir in einigen Jahren mein 'genug' vorstelle - aber das auf meine jetzige Lebenssituation umzumünzen ist nicht so einfach.
Insofern: Danke für die Denkanstöße und die Lesetipps! :D

Zora hat gesagt…

Sehr gern geschehen!

Ein Umzug ist natürlich eine super Gelegenheit, die Sachen gescheit durchzuschauen, um dann nicht in Panik den allerletzten Schrott in Kisten zu schmeißen, nur damit er aus der alten Wohnung rauskommt. Ich finde so ein Umzug kann dann was sehr Reinigendes haben.
Ich wünsch dir viel Spaß beim Prozess, bei mir wurde das aussortieren zwischenzeitlich wie ein Rausch...

Und mittlerweile hab ich auch nur noch 2 Mails in meiner Inbox, die gelöscht werden, sobald sie bearbeitet wurden - digitales Aufräumen kann auch wirklich sehr befriedigend sein. Also, immer lustig auf die "Delete"-Taste gedrückt!

Nini und ihre Freunde hat gesagt…

Ja das ist wirklich schwierig. Wir hatten das jetzt durch den Umzug auch durchgemacht alte Sachen zu reduzieren. Auffällig war da auch, dass ich vorallem beim Bastelkram auch noch einige Reste aus Großpackungen angestaut habe, die ich sicherlich iiiirgendwann mal verwende, aber bis dahin müssen sie jahrelang gelagert werden und nehmen einen beträchtlichen platz ein. Naja wir haben jetzt ungewollterweise sogar die Waschmaschine reduziert und waschen jetzt im Waschsalon. Geht irgendwie auch...
Danke für deinen Beitrag.

Liebe Grüße

Nini

Zora hat gesagt…

Ja Bastelzeug ist echt die Pest. Ich hab einen Umzugskarton und drei große Einkaufstüten voll, die bei nächster Gelegenheit in einer Schule vorbeigebracht werden. Und is ja nicht so, als ob ich jetzt gar nix mehr da hätte.

Ohje, Waschsalon klingt anstrengend. Da wünsch ich dir starke Nerven!

LG Zora