Mittwoch, 16. Juli 2014

Plastikfreie Spüle

In der Küche habe ich gerade einen echten Hotspot entplastikisieren können: Das Spülbecken. Da ist es wie im Badezimmer. Ist die Umstellung nämlich erstmal geschafft, brauch ich mir lange keine Gedanken mehr drüber zu machen. Also mal wieder eine Plastikreduktion für Faule, was extrem praktisch und bequem ist.
Der Weg zu meiner (fast) plastikfreien Spülausstattung hat wirklich lange gedauert. Vor über einem Jahr habe ich nämlich mal ein extrem inspirierende Bild bei Trashbackwards entdeckt und war sofort begeistert. Im Vergleich zu den sonst üblichen quietschegellen Schwämmen und bunten Spüliflaschen hat der Blick auf Naturmaterialien für mich schon fast schon meditative Qualitäten, da werde ich ganz sehnsüchtig! Mir war sofort klar: Da will ich auch hin!

Inspiration: plastikfreie Spüle by Liesl Clark
Quelle: Liesl Clark
Ausgangspunkt war bei mir folgende Situation: Schwammtücher mit Feuchtmachern in Plastikfolie verpackt und Spülschwämme aus Plastik, Öko-Spülmittel in der 1-Liter-Plastikflasche, Plastikspülbürste, Edelstahl-Topfkratzer und sporadisch genutzte Baumwollspültücher. Jede Menge vermeidbarer Plastikschrott also.

Um das zu ändern ging ich erstmal hoffnungsvoll zu dm, um dann recht ernüchtert vor der Schwammauswahl zu stehen und festzustellen: Ohne Plastik gibt's da nix. Einzig Zelluloseschwämme habe ich dort gefunden, die aber, natürlich, in Plastik verpackt waren. Danach versuchte ich mich verzweifelt am Häkeln eines Schwammes, was aufgrund meiner fehlenden Häkelkünste aber voll in die Hose ging. Und Luffa-Schwämme erwiesen sich zum Spülen auch als völlig untauglich.
Der nächste Weg führte mich zum örtlichen Drogeriemarkt und siehe da: Dort fand ich wenigstens Ersatz für die Plastikbürste. Die Holzbürste mit Wechselkopf wird sogar zufällig in der Region hergestellt und die Köpfe können auch noch kompostiert werden. Sehr schön!
Danach habe ich meine guten alten Baumwollspültücher reaktiviert. Der große Vorteil: Die Dinger halten wirklich ewig und was Müllvermeidung angeht sind sie echte Champions. Der Nachteil: Sie haben eine völlig andere Haptik als Schwammtücher und die Umstellung fällt mir echt schwer. Trotzdem nutze ich sie und kann sie auch ernsthaft empfehlen. Man bekommt sie z.B. bei Manufactum und sie sind eins der wenigen wirklich nützlichen und günstigen Produkte dort.
plastikfreie Spüle
Trotzdem vermisste ich meine bösen Schwämme und Schwammtücher!
Und dann kam die Rettung: Memo! Dort gibt es nämlich Recycling-Spülschwämme aus alten Sofafuttern und PET-Flaschen mit Papierbanderole drumrum. Mir persönlich sind sie etwas fest, dem Mitspüler gefallen sie aber gut. Sie sind zwar immer noch aus Plastik und gehen mit der Zeit kaputt, aber der Schritt zu Recyclingware ist schonmal ein sehr guter. Außerdem gibt es bei Memo Schwammtücher aus Zellulose, waschbar, ziemlich langlebig und wenn ihr Ende gekommen ist auch noch kompostierbar und ebenfalls mit Papierbanderole drumrum. Und als wäre das nicht genug, hat Memo - Trommelwirbel bitte - palmölfreies Handspülmittel im 5-Liter Kanister, der eeeewig vorhält. Den Kanister kann man, wenn er dann irgendwann mal leer ist, zurückschicken und er wird gereinigt und wiederbefüllt. Damit fällt die Plastikverpackung für's Spüli auch noch komplett weg. Yeah! Statt in einer ollen Plastikflasche steht das Spüli jetzt in einem Seifenspender herum, was dazu noch deutlich besser aussieht.
Vorrat für's plastikfreie Spülen
Und damit hab ich eine echt große Baustelle in der Küche endlich fertig! Die hohen Anschaffungskosten relativieren sich, wenn ich mir klarmache, dass ich nun Spüli und Schwämme für die nächsten drei Dekaden vorrätig hab und mich um dieses Thema ziemlich lange nicht mehr kümmern muss - wie der Blick unter die Spüle beweist.

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Spüli ist ja toll!!! Meine Küche sieht so ähnlich aus wie Deine jetzt, aber das Spülmittel hat mir bislang Kopfschmerzen bereitet. Ich habe schon überlegt, einen 5L Eimer Neutralseife zu kaufen und damit zu spülen, aber so richtig gut sind die Inhaltsstoffe da ja auch nicht und den Eimer kann man nicht zurückschicken zum Wiederbefüllen. Angeblich kann man ja auch einfach mit Natron spülen, aber die Vorstellung, richtiges Spülmittel zu nutzen, ist mir da doch lieber!

Zora hat gesagt…

Uäh - bitte mach mich nicht schwach! Ich hab mir das Datenblatt jetzt auch mal angeschaut - und kann eigentlich nur schmunzeln. Klingt, als ob ich mir wer weiß was für eine Killer-Flüssigkeit gekauft hätte, aber es ist einfaches Spüli - aus Seifenkraut und anderen nachwachsenden Rohstoffen, in Deutschland produziert. Für mich ist das ok.
Dummerweise habe ich nun bloß im meinem Bioladen ein viel günstigeres Spüli im 5l Kanister gefunden. Ob der zurückgegeben werden kann, hab ich jetzt nicht erfragt, sonst hätte ich wahrscheinlich geweint ;-)
LG Zora

Möhrchen hat gesagt…

Das Spülmittel von Memo werd ich mir vielleicht auch mal bestellen, gerade dass man den Kanister zurück schicken kann, find ich super :)
Ich habe übrigens die Luffa-Schwämme von Memo zum Abwaschen ausprobiert und finde eigentlich, dass sie sich ziemlich gut eignen. Vielleicht nicht für die ganz schlimm eingetrockneten Töpfe, aber die lässt man dann eben ein bisschen einweichen. Und ich finds einfach toll, dass ich meinen Abwasch-Schwamm einfach in den Biomüll bzw. auf den Kompost werfen kann, wenn ich ihn nicht mehr benutzen will :) Allerdings würde ich das vielleicht auch anders sehen, wenn wir keine Spülmaschine hätten, die den Hand-Abwasch doch sehr minimiert.

Bei den Holzbürsten muss man übrigens vorsichtig sein: Es gibt sowohl welche mit Naturborsten als auch welche, die quasi genauso aussehen, mit Plastikborsten. Letztere halten zwar wahrscheinlich länger, aber dafür können sie am Ende ihres Lebens nicht auf den Kompost oder in den Ofen wandern.

Zora hat gesagt…

ach interessant, dann ist das bei den Luffa-Schwämmen (wie so oft) wohl reine Geschmackssache.
Das mit der Holzbürste ist eine wichtige Info! Ich hab mir meine angeschaut und die Borsten sehen tatsächlich bei genauerer Betrachtung nach Plastik aus. Offensichtlich wurden sie extra etwas unregelmäßig ausgeformt, damit sie nach Naturborsten aussehen. Echt, da könnt ich einen Anfall kriegen.
Aber danke für den Tip, dann weiß ich, worauf ich bei der nächsten Bürste achten muss *grummel*
LG Zora

Stadtpflanze hat gesagt…

Das sieht wirklich sehr gut aus. :)

Spülmittel in einen Seifenspender zu geben ist auch hilfreich, wenn man "Normale" Packungsgrößen kauft.

Memo finde ich toll, aber dass sie auch so etwas haben, habe ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt. Danke für den Tipp!

Salomé hat gesagt…

So ähnlich siehts bei uns auch aus :)
Ich hatte eine Weile lang Spülschwämme von Sonett, die zur Hälfte aus Sisalfasern und zur anderen Hälfte aus recycling PET bestehen. Die schrubben wirklich gut. Mittlerweile putze ich entweder mit alten Waschlappen (die sind schön rau) oder wir brauchen Reste aus den Plastikschwammzeiten auf, da haben wir letztens doch nochmal ne Packung gefunden.
Vom Spüli haben wir auch noch Reste, aber wenn das mal leer ist, werde ich dieses hier selbst mixen:
https://langsamerleben.wordpress.com/2013/04/16/spulmittel-und-flussigseife-selber-machen-2/

Was ich auch noch eine gute Alternative finde, sind die Spülmittel und Putzsachen von Ecover. Die haben jetzt eine grüne Flasche aus Zuckerrohr eingeführt. Auf der Homepage klingt das ziemlich toll und es wird anscheinend explizit darauf geachtet, dass für den Anbau nix gerodet wird. Falls jemand doch einen Haken an der Sache weiß, bitte gerne bescheid geben. Nicht dass ich mich mit meiner Lösung für Selbermachfaule Tage in irgendwas verrenn ;)

Unknown hat gesagt…

Die Ecover-Flaschen werden auf den Bändern von den Lasern in der Müllsortieranlage wieder als Restmüll aussortiert und nicht als Biomüll erkannt. Bioplastik aus Lebensmitteln herzustellen ist Verschwendung, keine Lösung.

Zora hat gesagt…

PJ: Danke für den Link und die Memo-Stellungnahme!

Stadtpflanze: Gern geschehen! Memo ist einfach ein toller Laden, für Ökos wie uns!

Salome: Ach, ein Spülirezept hat sie auch auf ihrem Blog? Wußte ich gar nicht - danke für den Tip!

@Tanja: Bioplastik sehe ich mittlerweile echt auch kritisch. Am Anfang so, yeah, endlich 'ne gute Lösung; aber mittlerweile denke ich, die beste Lösung ist gar kein Müll zu produzieren.

Anonym hat gesagt…

Hallo Zora!

Ich habe ja schon vor längerem über meine plastikfreie Küche berichtet und bin nach wie vor mit meinen selbst gemachten Abwaschtüchern aus alten Handtüchern sehr zufrieden. Das war die beste Änderung und hat gar nichts gekostet. Die gehäkelte Variante verwende ich nur noch sporadisch, das Grobe geht mit einem Edelstahlschwamm oder einer ähnlichen Holzbürste wie Deiner.

Für mich ist das Schönste, dass ich die Spültücher endlich wieder gerne angreifen mag, diese Plastiktücher habe ich einfach nur eklig gefunden.

Ich wünsche Dir viel Freude damit!

lg
Maria

Zora hat gesagt…

Liebe Maria,
da bin ich aber froh, dass ich mich nicht in die Häkel-Schwämmchen reinstressen muss, wenn's auch so gut ohne geht.

LG Zora

Nini und ihre Freunde hat gesagt…

Hach, sehr gut. Sag mal wo hast du denn den tollen Seifenspender her? So einen suche ich nämich auch gerade noch?

Wollt dir noch sagen, dass wir recht gern die Baumwoll-Abwaschlappen von dm nutzen. Die sind zwar auch in Plastik verpackt, aber für uns war das damals eine Einmalanschaffung, als wir noch gar nicht über Plastik so viel nachgedacht haben. Jetzt waschen wir die schon ewig immer bei 90°C und können sie immer wieder benutzen.
Ansonsten benutze ich statt der rostenden Metallschwämme gern diese Kupferschwämme,...mh die letzten waren ein in Plastik verpacktes Geschenk. Wenn die irgenwann nicht mehr nuzbar sind, muss ich mich mal auf die Suche machen, ob es die auch ökologischer gibt.

Super interessante Aufstellung. Ich hätte bei dem Plastikfrei-Monat auch sehr gern mitgemacht, steck aber in den letzten Wochen vor der Masterarbeitsabgabe. Na bestimmt nächstes Mal.

Liebe Grüße,

Nini

Zora hat gesagt…

Hi Nini - wie schön dich zu lesen! Erstmal viel Erfolg bei deiner Arbeit, ich drück dir fest die Daumen!
Den Seifenspender hab ich ganz schnöde vom IKEA. Nachdem ich lange auf dem Flohmarkt gesucht hab, war es mir jetzt zu doof und ich hab einfach einen dort mitgenommen.
Dass dm auch Baumwolltücher hat, wußte ich gar nicht. Danke für den Tip!
LG Zora

Nini und ihre Freunde hat gesagt…

Hey Zora,

danke dir ;)
Zu Ikea komm ich demnächst wahrscheinlich nicht gleich. Aber der ist schön, na ich schau mich mal noch um.
Bis bald,

Nini

Unknown hat gesagt…

Also ich bin (noch) nicht wirklich im Thema, aber macht es Sinn, Produkte online zu bestellen? Die sind dann zwar plastikfrei, aber brauchen eine Verpackung und müssen dem Auto u.U. über weite Strecken transportiert werden....

LG Vera

Zora hat gesagt…

Hallo Vera,

das ist eine gute Frage!
Mei, es kommt immer darauf an, was man bestellt. Ich bestelle mir z.B. nicht 1000 Klamotten online, von denen ich 996 zurückschicke. Das ist nämlich kein sinnvoller Einsatz von Transportressourcen.
In diesem Fall habe ich sehr langlebige Produkte bestellt (von dem Spüli hab ich immer noch!), was Produktion, Verpackung und Transport von etlichen Kleinpackungen vermieden hat und Memo benutzt ein Versand-Mehrweg-System, in dem kein Verpackungsmüll anfällt.
Mittlerweile haben aber auch viele Bioläden solche Großgebinde, da ist die Frage, fahre ich da extra mit dem Auto hin, etc.

Letzten Endes ist es immer eine Frage der Abwägung. Ich habe keine harten Zahlen vorliegen, für mich jedoch die Entscheidung getroffen, Großbestellungen bei ökologisch korrekten Anbietern für das geringere Umweltübel zu halten.

Viele Grüße
Zora